Gestern ging ich leider nicht wie angekündet auf die Suche nach den Affen.
Somit fällt ein wohl einigermassen interessanten Teil in diesem Artikel weg.
Somit werde ich euch heute etwas über eine Autogarage, üblen Markt, Public-Viewing und dunkelhäutigen Toubabs erzählen.
Der Tag heute fing relativ ruhig an, Ousman und ich machten uns gestern das dritte Mal auf zum Mechaniker.
Wie ihr bestimmt in einem früheren Artikel gelesen habt, haben Lisa und Lena einen Esel auf dem Gewissen. Das Auto ist damit auf der einen Seite ziemlich kaputt und es musste repariert werden.
Laut der Erzählung der Österreicherinnen, geschah der Unfall folgendermassen:
Sie fuhren auf einer eher schlechten Strasse nach Hause. Aus dem nichts rannte ein Esel aus dem Busch vors Auto und sie erwischten ihn mit der rechten Front.
Die Einheimischen waren mehrheitlich wütend auf die Mädchen, ein Jung war zudem ziemlich aggressiv. Jedoch kam der wie der Esel aus dem Busch, so dass er vermutlich das Tier erschreckte.
Die Esel werden hier zum Schleppen benutzt. Da diese Viecher aber bekanntlich sehr stur sein können, werden die Stursten oft auf der Strasse ausgesetzt, in der Hoffnung überfahren zu werden.
Als machten Lena und Lisa eigentlich in den Augen des Besitzers eine gute Tat. :)
Aber eben, Ousman und ich gingen gestern zum Mechaniker. Auch vorgestern, vorvorgestern und heute.
Jedesmal machten sie in der Werkstatt ein kleines Bisschen, jedoch bis jetzt noch nicht alles.
Zu reparieren haben sie das Licht und einige Dellen zu beheben.
Gearbeitet wird im Hinterhof. Dort sieht es aus, als wäre hier einen Autofriedhof. Doch alle diese Wagen werden irgendwie noch repariert. Unvorstellbar dies in der Schweiz.
Da gestern der Licht-Boy nicht anwesend war, wurde improvisiert. Der kaputte Scheinwerfer wurde weggeschmissen und irgendeine Glühbirne wurde mit Gummi, Drat und weiss nicht was allem hingehängt.
Der Mechaniker schaute mich grinsend an und sagte: "This is Africa!".
Ach, "I like Africa".
Heute wollten wir dann einen Scheinwerfer kaufen gehen, wurden jedoch nicht nach einem Funktionierenden fündig. Morgen..
Gerne wird hier auch geschweisst. Da sie aber im Hinterhof kein Strom haben, wird es direkt bei der Strasse geflickt. Denn vom improvisierten Haus aus können sie Strom beziehen.
Im Hinterhof selbst wird dann alles Andere zusammengebaut. Mit improvisiertem Werkzeug und Kinderhänden lässt sich das Auto bald einmal fahren.
Kinder? Genau, mindestens zehn Kindern jedes Alters sah ich gestern und heute arbeiten. Gestern dachte ich noch es sei OK, doch heute ist Montag und es wäre Schule. Schon krass wenn sie zu dieser Zeit arbeiten müssen.
Immerhin wirkt es hier sehr familiär, weshalb die Kinder auf mich mehrheitlich fröhlich wirkten.
Ausserdem haben in Gambia viele Kinder die Möglichkeit zur Schule zu gehen, finden danach jedoch keinen Job.
Jetzt lässts sich darüber streiten, was besser ist: Zur Schule zu gehen und danach vielleicht keinen Job zu haben, oder nicht zur Schule zu gehen, jedoch arbeiten zu können?
Nachdem wir gestern das Auto hier abstellten, gingen wir weiter zu einem Markt.
Um Geld zu sparen, nahm ich von zu Hause ein altes Handy mit, womit ich dann eine einheimische Simkarte benutzen kann.
Hier merkte ich aber, dass es nur mit einer Schweizer Simkarte funktioniert. Und somit nahm mich Ousman zu einem Shop mit, wo sie diesen "Schutz" aufheben können.
Dafür mussten wir bei einem ziemlich asozialen Markt durch, danach in ein höheres Stockwerk wechseln und um hundert Ecken abbiegen.
An den Wänden des schmalen Ganges standen links und rechts ununterbrochen Typen, welche mich jeweils von oben bis unten musterten, als möchten sie mich mit ihrem Blick töten.
Lange mussten wir aufs Handy warten. Immerhin kenne ich jetzt wohl die Gambianische-Mafia.
Angenehm war es nicht, doch ich habe nun ein funktionierendes Handy und kann billig telefonieren.
Ich setzte mich anschliessend mit Ous in eine Wifi-Bar und ging anschliessend mit paar Anderen in ein Lokal Fussball schauen.
Wir zahlten umgerechnet je dreissig Rappen eintritt, um die verschiedenen Spiele in einem Public-Viewing-Zimmer zu verfolgen. Die Fenster waren geschlossen, es war stockdunkel drinnen und viel zu viele Männer sassen auf den Holzbänken. Zudem war es draussen extrem heiss, so dass im Raum miserable Luft war.
Gelüftet wurde nur einmal, beim Stromausfall. Die Typen waren aber so schnell und routiniert mit dem Einstellen des Generators, dass nach fünf Minuten schon wieder weitergeschaut werden konnte.
Zuhause gönnte ich mir eine kalte Dusche, sass noch ein Bisschen bei den Nachbarn und ging dann mit Ous und zwei weiteren Typen zu einem Gambianer nach Hause. Sein grosses Haus benutzt er nur in den Ferien, sonst wohnt er in Schweden.
Dort waren etwa zehn Leute, alle davon wohnen in Europa, kommen aber ursprünglich aus Gambia.
In Europa sind sie Ausländer, kommen sie in ihr Heimatland zurück, gelten sie auch als Ausländer.
Hier eben schwarze Toubabs.
Schon krass, wenn sie sich hier mit Gleichgesinnten zusammen tun (wollen/müssen?) und nicht mit den Jugendfreunden zusammen sind.
Auf jeden Fall war es ein super Abend.
Heute ging ich erneut nicht zu den Affen, stattete jedoch den Krokodilen einen langweiligen Besuch ab.
Was heute sonst noch passiert ist, könnt ihr hoffentlich Morgen hier lesen.
Kommt wie immer aufs Wifi an.
Am Strand werde ich sicher kein Empfang haben. Aber eben, ich plante schon viel zu oft einen Badetag.
Tschüss, Sebastian
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen