24 Januar 2014

Infos über Gambia (und Senegal)

Wie angekündet, erzähle ich euch heute etwas über Gambia. Diese Infos sind schwer in anderen Texten zu erwähnen, so dass ich gleich einen eigenen Artikel hierfür nutze. Da Gambia direkt in Senegal liegt, trifft vieles sicher auch auf Senegal zu.

Was ich hier erwähne, beruht auf das Wissen von Bekannten oder ich las es irgendwo nach. Stimmt etwas nicht, dürft ihr mir gerne schreiben.
Also:

- Land:
Senegal hat fast dreizehn Millionen Einwohner. Gambia (keine zwei Millionen Einwohner) wird bis auf die Küstenseite am Meer von Senegal umschlungen und ist das kleinste Land in Afrika.

Strasse in Gambia

- Islam:
Die Menschen in Gambia und in Senegal sind fast alle muslimisch. 
Alle die ich kenne, beten "pflichtgemäss" fünfmal täglich. Auch der Besuch in die Mosche wird oft durchgeführt. 
Kopftücher tragen sehr viele, jedoch meistens die typisch afrikanischen. 
Trotzdem mag ich es zu behaupten, dass viele den Islam nicht so streng ausleben.

- Politik in Gambia:
Gambia wird von einem Präsidenten geführt. Der ist zum Teil sehr umstritten, besonders wenn es um persönliche Kritik geht kennt er oft nichts. Am Besten googlet ihr das Ganze.

- Wetter:
Senegal und Gambia haben eine Regen- und eine Trockenzeit. Ende Juni bis in den September hinein, regnet es sehr viel.
Die Beste Reisezeit ist dann auch zwischen November und Februar. In dieser Zeit regnet es nie und die Temperatur ist immer sehr angenehm warm. 

Heiss!!

- Sprachen:
Die meist gesprochene Sprache in Gambia und Senegal ist die Stammessprache Wolof. In Gambia selbst sprechen zudem viele auch Mandinka. In der Schule wird in Senegal Französisch gelernt, in Gambia Englisch.
Auch wenn sie nicht in der Schule waren, mit der jeweiligen Sprache im jeweiligem Land kommt man sehr weit.

- Schule:
Da es zu teuer ist und die Kinder an anderen Orten mehr gebraucht werden, haben nicht viele Kinder die Gelegenheit, in die Schule zu gehen. 
Es gibt verschiedene Arten von Schulen. Eine davon ist eine eher strengere muslimische Schule. Dies interpretiere ich an den Mädchenuniformen, welche alle ein typisch muslimisches Kopftuch beinhalten.
Auch sonst hat jede Schule eine eigene Uniform. Darüber lässt es sich allgemein streiten. Doch in einem Land mit derartigem Geldunterschied, ist es meiner Meinung nach sicher nicht falsch.

- Geld verdienen:
Um hier an Geld zu kommen, muss man Geld haben. Dies fängt schon bei der Schule an. Will man dorthin gehen, muss man pro Jahr viel zahlen - zu viel für viele hier. Und ohne schulische Ausbildung, kann man eigentlich keine gescheite berufliche Ausbildung absolvieren. Ist ein Person gut ausgebildet, tuen sich trotzdem viele schwer einen Job zu finden.
Um Geld zu verdienen, brauchen die Menschen hier oft ein Startkapital.
Das Beispiel mit dem Taxi trifft oft auch auf Shops und andere Dinge zu. Wer fleissig meinen Blog liest, weiss wie viele Taxis hier herum fahren.
Ein "Driver" muss dafür ein Taxi mieten oder kaufen. Zudem verpflichten sie sich, jeden Monat dem Boss Geld zu zahlen. Mietet ein Arbeitnehmer ein Taxi und drückt dem Arbeitgeber Geld ab, hat der Fahrer ende Monat quasi keinen Lohn mehr.
Kauft der Driver jedoch ein Taxi, sind seine einzigen Ausgaben das Pflichtgeld für den Chef und es winkt ein einigermassen guter Umsatz.
Aber eben, um ein Taxi, einen Shop oder weiss nicht was zu kaufen, benötigt man genügend Startkapital.

- Sponsoren
An jedem Ecken hier gibt es Western Union und andere Organisationen, um Geld zu verschicken.
Dies wird wahrscheinlich von den vielen Einheimischen benutzt, welche einen Sponsor aus Europa haben.
Mit allen Möglichkeiten wird versucht, so einen zu kriegen.
Deswegen wurden mir auch schon öfters Töchter angeboten.
Schnell einmal kann der Toubab dann eine ganze Familie finanzieren.

- Heiraten:
Auch eine Heirat in Gambia ist oft mit viel Geld verbunden. Es ist ein muslimisches Land und die Männer dürfen bis zu vier Männer haben. Hierfür muss er aber genügend Geld haben, da er oft mit jeder Frau viele Kinder hat.
Offenbar entwickelt sich hier ein neuer "modernerer Trent", dass die Männer einfach eine Frau haben.
Ousmans Frau wohnt ja an der Grenze zu Gambia in Senegal. Diese Siedlung ist vermutlich etwas konservativer als viele andere Dörfer hier, jedoch trifft dies auf viele Familien auch ausserhalb zu.
Ous würde gerne mit ihr zusammen wohnen. Er will aber nicht so abgelegen wohnen, so dass er seine Frau und seinen Sohn für nicht wenig Geld hinaus kaufen müsste.
Wie auch schon erwähnt, ist die Familie seiner Frau enttäuscht von Ousman. Er bringt allgemein gesehen zu wenig Geld.

- Kinder haben:
Wie oben erwähnt, haben die Männer bis zu vier Frauen und mit eigentlich jeder Dame mehrere Kinder. Und können dann die Schule nicht bezahlen..

- Aussehen:
Die typisch afrikanische Kleidung überwiegt hier definitiv. Die Jüngeren lassen sich jedoch oft von Amerika und Europa inspirieren. Die Frauen fahren hier völlig auf Rihanna ab.
Die Buben und auch viele ältere tragen häufig Fussballtrikots.
Ausserdem tragen viele Männer den jamaikanische Style. Bob Marley, Rot-Grün-Gelb, Rastas und all dies sorgen für eine farbige Strasse. 
Die Frauen lieben hier Fake-Hairs. Von 100 Meter aus sieht man, dass es eins Perücke oder sonst was unechtes in den Haaren ist. Auch die Kleinkindern werden fleissig frisiert. 

A F R I C A !!

- Smiley-Coast:
Spreche ich mit einem Einheimischen über Gambia, erwähnt er schnell einmal, dass Gambia die Smiley-Coast ist.
Dies wegen der ruhigen (?) und sympathischen Art der Gambianer. Gambia wird auch gerne das Jamaika von Afrika gennant. Sicher auch wegen dem vielem Kiffen. 

- Essen:
In Senegal und Gambia wird ziemlich ähnlich gekocht. Nach meinen Erfahrungen in Gambia wohl etwas schärfer als in Senegal. 
Gegessen wird hier besonders oft Reis, Fisch und Huhn. Die Sauce ist oft aus Erdnüssen. 
Gerne packen die Einheimischen auch alles in ein Baguette. Ganze Menüs werden so mitgegeben.
Fein ist besonders eine simple Variante, welche ich fast jeden Morgen esse. Dazu machen sie Rührei, Zwiebeln, Mayonnaise und Gewürz in ein Baguette und fertig ist ein feines Frühstück.
Krass finde ich die Geschichte mit den Hühner. Diese Viecher laufen hier wirklich immer und überall herum. Am Schluss landen sie dann auf unserem Teller. Oder eben auch nicht. Die eigene Hühner zu opfern ist zu teuer, so dass sie auf gefrorenes Poulet aus Europa zählen. Diese ist jedoch nicht mit der Qualität von uns zu vergleichen. Denn hierhin werden die Legehennen geschickt, welche zu alt sind, um gute Eier zu legen.
Trotzdem, ich mag das Essen hier sehr. Auch die Gerichte mit Huhn.
Übrigens esse ich hier trotzdem alles, was von den Reiseführern abgeraten wird (Salat und all dies).
Bis jetzt hatte ich noch überhaupt keine gesundheitliche Probleme. 

- Sextourismus:
Überall in den touristischen Orten in Gambia sieht man gewöhnungsbedürftige Bilder.
Menschen, die dem klassischen Schönheitsideal nicht wirklich entsprechen, schnappen sich hier junge attraktive Einheimische. 
Wer jetzt an alte, bierbäuchige Männer denkt, liegt falsch. Ok, von denen hat es sicher auch genügend. Jedoch sieht man hier definitiv mehr frisch verliebte weisse Frauen, welche oft schon etwas in die Jahre gekommen sind.
In den Bars tanzen oft die sogenannten Bumsters herum, präsentieren sich etwas und erobern dann mit etwas Charme das Herz einer wohl etwas naiver Dame.
Die Hoffnung der Arbeiter beruht wohl darauf, einen Sponsor aus Europa zu finden. 
Darüber gibt es einen Film: "Paradies Liebe". Dieser ist jedoch gerade bei den Einheimischen sehr umstritten.
(Was die Leute wohl über Ous und mich denken?)

- Abfall:
Dies ist ein grosses Problem in Gambia und Senegal. Die Leute werfen fast immer alles auf den Boden, egal was. Auch rund um den eigenen Stand sammelt sich von Tag zu Tag mehr Abfall. 
Überall sieht man schwarze Einwegplastiksäcke, wo es an jedem Ecken gibt. Vom kleinsten Shop bis zu einem grossen Unternehmen wird alles darin mitgegeben. Auch das Essen für Unterwegs wird dort direkt reingetan, ohne eine andere Verpackung.
An den Seiten der Strasse verbrenne viele ihren Abfall einfach, was zu einem üblen Gestank führt. 
Dies hat auch grosse gesundheitliche Folgen. Das freigesetzte Quecksilber kommt in die Nahrung und fordert oftmals tödliche Vergiftungen.

Verbrennen Abfall

Abfallstelle

- Taxi und Bus:
In Gambia läuft es etwas anders mit den Taxis. Jeder mögliche Kunde wird aufgegabelt und auf dem Weg verlässt einer nach dem Anderen das Taxi wieder. Zahlen tut jeder einzeln. 
Offizielle Bushaltestellen habe ich in Gambia noch nie (zumindest bewusst) gesehen. Man steht einfach am Strassenrand, der Fahrer hupt und der Kunde zeigt die Richtung an. Stimmt es, öffnet ein junger Bursche die Schiebetür und verlangt daraufhin ein wenig Geld. Wer aussteigen will, muss sich irgendwie bemerkbar machen. Hat es zu wenig Kunden im Bus, hält der Fahrer an und der Junge steigt aus und macht Werbung. Will der Driver weiter gehen, hupt er und fährt los. Der Bursche rennt nach, springt ins Auto hinein und schliesst die Schiebetür. 
Übrigens wird in Gambia sehr stark auf das Angurten geschaut. Überall auf der Strasse stehen Polizisten und kontrollieren, ob sich die Leute auf den Vordersitzen auch angeschnallt haben.

Taxi unter Big Tree

- Fussball:
Beide Länder sind sehr Fussball begeistert. Spielen selbst können sie meistens nur bescheiden.
Gambia hat auch keine Profiliga, dafür viele Jugendfussballclubs. 
Senegal ist sehr französisch geprägt, weswegen viele in Ligue 1 Trikots herumlaufen. PSG am Meisten, danach kommt Marseille und zu guter Letzt ein Wenig Saint-Etainne Fans. 
In Gambia sieht man fast nur Premier League Trikots, Clubs sehr ausgeglichen.
Real Madrid und Barca liefern sich ein Kopf an Kopf rennen, während Dortmund viel präsenter ist als Bayern München.

Es gäbe noch so viel zu schreiben. Trotzdem reicht dies wohl erstmals. Hoffentlich war es nicht zu trocken. Bei Fragen und Korrekturen dürft ihr mir gerne schreiben.

Liebe Grüsse, Sebastian

Schlechtes Gewissen am Strand

Seit dem letzten Artikel ist nicht viel spannendes geschehen.
Ich genoss die Zeit aber sehr, schliesslich verbrachte ich davon viele Stunden an zwei unterschiedlichen Stränden mit guten Leuten. 

Ich hatte eigentlich bei jedem Strandbesuch ein kleines schlechtes Gewissen. Schliesslich plante ich keine Badeferien.
Nach einem guten Gespräch war ich überzeugt, doch noch einige weitere Tage in Gambia am Meer zu verbringen.
So schnell werde ich wohl nicht wieder an so schönen Stränden sein.
Zudem sieht man nicht überall Hühner, Kühe, Affen und andere Tiere am Meer. 

Kühe..


In der Zeit bereitete ich auch etwas vor, damit ihr mehr über Gambia (und ein wenig Senegal) erfahren könnt. 

Am Samstag werde ich übrigens an ein traditionelles "Festival" gehen, worüber ich sicher einen spannenden Bericht schreiben kann. 

Gleich folgt der nächste Artikel, Sebastian.

23 Januar 2014

Geld und Tiere

Gestern kam ich leider nicht dazu, irgendwo in eine Wifi-Bar zu sitzen.

Ihr habt nicht viel verpasst, denn gestern und vorgestern lief nicht besonders viel. Darum werde ich diese beide Tage zusammenfassen, und einfach das Interessante erwähnen.

Vorgestern verabschiedeten wir uns von der Frau und dem Kind von Ousman. Mutter und Sohn werden zurück in ihr Dorf gehen.

Mit dem Taxi begleiteten Ous und ich die Beiden zu der berühmt berüchtigten Fähre. Beim Begleiten blieb es leider nicht. Da sie viel Gepäck hatte und wir anscheinend Gentlemans sind, kämpften wir uns mit ihnen zusammen aufs Schiff und organisierten seiner Frau einen Sitzplatz.
Das Mitfahren ersparten wir uns jedoch und prügelten uns regelrecht hinaus.

Der Abschied von Ousmans Frau fällt mir nicht besonders schwer. Obwohl ich viel Zeit mit ihr verbrachte, sprach ich insgesamt etwa fünf Mal mit ihr. Vier Mal davon war es ihrerseits wohl einfach ein „Merci“, - weil ich ihr etwas kaufte.

Ousman selbst hat sehr wenig Geld. Deswegen ist die Familie seiner Frau sehr enttäuscht und er ist nun gefordert.
(Mehr dazu erzähle ich euch in einem anderen Artikel.)
Da ich gratis bei ihm wohnen darf und auch sonst viel von Ous profitieren kann, unterstütze ich ihn dabei ein wenig.
Seine Frau JoJo weiss das zu schätzen und gönnt sich gerne etwas mehr.

Beim Verabschieden gab ich ihr noch etwas „Reisegeld“ mit. Ousman selbst ist mir unheimlich dankbar. Er weiss auch, dass nicht alle Toubabs mit Geld um sich werfen können.

Danach besuchten Ousman und ich eine fünfhundert Jahre alte Krokodilfarm.

Das Ganze wirkt eigentlich wie in einem Zoo, aussert das es keine Gitter hat. 

Mit dem rechnete ich nicht und stolperte prompt gleich am Anfang über ein Krokodil. Die Dinger liegen dort überall seelenruhig herum, so dass man sie auch anfassen kann. 

Krokodil auf dem Weg

Nebst einem kleinem Museum bietet dieser Park nicht wirklich mehr.

Da wir über Tiere sprechen, komme ich nun doch noch zu den Affen.
Mehrmals erwähnte ich, ich will die besuchen gehen.

Auch für diese Viecher wird eine Landschaft geschützt, wo sie sich auch aufhalten. Zumindest die Meisten. Da es eben kein Zoo ist, können sie frei herum gehen.

Affen gleich beim Strand

Da diese Landschaft sich direkt bei einem schönen Strand befindet, kommen immer wieder Affen zu Besuch.

An diesem Strand verbrachten wir nun schon einige Zeit mit baden, sünnelen, spielen und eben mit Affen beobachten.

Ansonsten verbrachten wir an beiden Tagen viel Zeit beim Automechaniker.
Will man hier das Auto repariert haben, muss man daneben stehen und mithelfen. Sonst gehts einfach vergessen! :)

Dies ist eigentlich auch schon alles, was wirklich speziell war gestern und vorgestern.

Demnächst möchte ich euch noch einiges über die Smiley-Coast erzählen und in den Artikel einige kleine interessante Infos reinpacken, welche sonst einfach verloren gehen würden.

Zudem überlege ich mir noch, eine kleine Umfrage zum Thema "Toubab" zu machen. 

Ich hoffe, dies gelingt mir in nächster Zeit. 

Bleibt dran..
Liebe Grüsse Sebastian :)


20 Januar 2014

Mechaniker, Mafiosis, Fussballer und schwarze Toubabs

Gestern ging ich leider nicht wie angekündet auf die Suche nach den Affen. 
Somit fällt ein wohl einigermassen interessanten Teil in diesem Artikel weg. 
Somit werde ich euch heute etwas über eine Autogarage, üblen Markt, Public-Viewing und dunkelhäutigen Toubabs erzählen. 

Der Tag heute fing relativ ruhig an, Ousman und ich machten uns gestern das dritte Mal auf zum Mechaniker. 

Wie ihr bestimmt in einem früheren Artikel gelesen habt, haben Lisa und Lena einen Esel auf dem Gewissen. Das Auto ist damit auf der einen Seite ziemlich kaputt und es musste repariert werden.

Laut der Erzählung der Österreicherinnen, geschah der Unfall folgendermassen:

Sie fuhren auf einer eher schlechten Strasse nach Hause. Aus dem nichts rannte ein Esel aus dem Busch vors Auto und sie erwischten ihn mit der rechten Front.
Die Einheimischen waren mehrheitlich wütend auf die Mädchen, ein Jung war zudem ziemlich aggressiv. Jedoch kam der wie der Esel aus dem Busch, so dass er vermutlich das Tier erschreckte.

Die Esel werden hier zum Schleppen benutzt. Da diese Viecher aber bekanntlich sehr stur sein können, werden die Stursten oft auf der Strasse ausgesetzt, in der Hoffnung überfahren zu werden.
Als machten Lena und Lisa eigentlich in den Augen des Besitzers eine gute Tat. :)

Aber eben, Ousman und ich gingen gestern zum Mechaniker. Auch vorgestern, vorvorgestern und heute.
Jedesmal machten sie in der Werkstatt ein kleines Bisschen, jedoch bis jetzt noch nicht alles.
Zu reparieren haben sie das Licht und einige Dellen zu beheben.

Gearbeitet wird im Hinterhof. Dort sieht es aus, als wäre hier einen Autofriedhof. Doch alle diese Wagen werden irgendwie noch repariert. Unvorstellbar dies in der Schweiz.

Da gestern der Licht-Boy nicht anwesend war, wurde improvisiert. Der kaputte Scheinwerfer wurde weggeschmissen und irgendeine Glühbirne wurde mit Gummi, Drat und weiss nicht was allem hingehängt. 
Der Mechaniker schaute mich grinsend an und sagte: "This is Africa!". 
Ach, "I like Africa".

Heute wollten wir dann einen Scheinwerfer kaufen gehen, wurden jedoch nicht nach einem Funktionierenden fündig. Morgen..

Scheinwerfer-Laden

Gerne wird hier auch geschweisst. Da sie aber im Hinterhof kein Strom haben, wird es direkt bei der Strasse geflickt. Denn vom improvisierten Haus aus können sie Strom beziehen.

Autowerkstatt

Im Hinterhof selbst wird dann alles Andere zusammengebaut. Mit improvisiertem Werkzeug und Kinderhänden lässt sich das Auto bald einmal fahren. 

Kinder? Genau, mindestens zehn Kindern jedes Alters sah ich gestern und heute arbeiten. Gestern dachte ich noch es sei OK, doch heute ist Montag und es wäre Schule. Schon krass wenn sie zu dieser Zeit arbeiten müssen. 
Immerhin wirkt es hier sehr familiär, weshalb die Kinder auf mich mehrheitlich fröhlich wirkten. 
Ausserdem haben in Gambia viele Kinder die Möglichkeit zur Schule zu gehen, finden danach jedoch keinen Job.

Jetzt lässts sich darüber streiten, was besser ist: Zur Schule zu gehen und danach vielleicht keinen Job zu haben, oder nicht zur Schule zu gehen, jedoch arbeiten zu können?

Jeder muss seinen Senf dazu abgeben.

Nachdem wir gestern das Auto hier abstellten, gingen wir weiter zu einem Markt.
Um Geld zu sparen, nahm ich von zu Hause ein altes Handy mit, womit ich dann eine einheimische Simkarte benutzen kann. 
Hier merkte ich aber, dass es nur mit einer Schweizer Simkarte funktioniert. Und somit nahm mich Ousman zu einem Shop mit, wo sie diesen "Schutz" aufheben können.

Dafür mussten wir bei einem ziemlich asozialen Markt durch, danach in ein höheres Stockwerk wechseln und um hundert Ecken abbiegen.
An den Wänden des schmalen Ganges standen links und rechts ununterbrochen Typen, welche mich jeweils von oben bis unten musterten, als möchten sie mich mit ihrem Blick töten.

Lange mussten wir aufs Handy warten. Immerhin kenne ich jetzt wohl die Gambianische-Mafia.
Angenehm war es nicht, doch ich habe nun ein funktionierendes Handy und kann billig telefonieren.

Ich setzte mich anschliessend mit Ous in eine Wifi-Bar und ging anschliessend mit paar Anderen in ein Lokal Fussball schauen.

Wir zahlten umgerechnet je dreissig Rappen eintritt, um die verschiedenen Spiele in einem Public-Viewing-Zimmer zu verfolgen. Die Fenster waren geschlossen, es war stockdunkel drinnen und viel zu viele Männer sassen auf den Holzbänken. Zudem war es draussen extrem heiss, so dass im Raum miserable Luft war.

Gelüftet wurde nur einmal, beim Stromausfall. Die Typen waren aber so schnell und routiniert mit dem Einstellen des Generators, dass nach fünf Minuten schon wieder weitergeschaut werden konnte.

Zuhause gönnte ich mir eine kalte Dusche, sass noch ein Bisschen bei den Nachbarn und ging dann mit Ous und zwei weiteren Typen zu einem Gambianer nach Hause. Sein grosses Haus benutzt er nur in den Ferien, sonst wohnt er in Schweden. 

Dort waren etwa zehn Leute, alle davon wohnen in Europa, kommen aber ursprünglich aus Gambia. 

In Europa sind sie Ausländer, kommen sie in ihr Heimatland zurück, gelten sie auch als Ausländer.
Hier eben schwarze Toubabs.
Schon krass, wenn sie sich hier mit Gleichgesinnten zusammen tun (wollen/müssen?) und nicht mit den Jugendfreunden zusammen sind.

Auf jeden Fall war es ein super Abend. 

Heute ging ich erneut nicht zu den Affen, stattete jedoch den Krokodilen einen langweiligen Besuch ab.

Was heute sonst noch passiert ist, könnt ihr hoffentlich Morgen hier lesen.
Kommt wie immer aufs Wifi an.

Am Strand werde ich sicher kein Empfang haben. Aber eben, ich plante schon viel zu oft einen Badetag. 

Tschüss, Sebastian

19 Januar 2014

Kindergeburtstage sind genial..

Heute fand das Highlight am Abend statt, was besser war als es sich wahrscheinlich liest. 

Gestartet bin ich in den Tag etwa um zehn Uhr. Ich erledigte zusammen mit Ousman einige Sachen für ihn.
Seine Frau machte uns währenddessen Frühstück. Später las ich noch einige Zeit, bevor ich dann zum Essen eingeladen wurde.

Eingeladen wurden wir von den Mitbewohnern des selben Hauses. 
Wobei eingeladen nicht wirklich stimmt. Egal ob Freund, Bekannter oder weiss nicht was, hat zu essen wenn er gerade hier ist. Schon schön und praktisch. 

Wenn gerade viele Leute sich beieinander befinden, wir übrigens fast immer Geschlechter getrennt gegessen. 

Allgemein gibt es hier meistens ein Grüppchen von Frauen und eins von Männern. Sucht man den Kontakt zu dem anderen Geschlecht, trifft man sich oft irgendwo in der Mitte.
Ich weiss auch kaum wer mit wem verheiratet ist. Es ist halt auch ein muslimisches Land. 

Nach dem gestrigen Mittagessen suchte ich eine Bar auf, benutzte das Wifi und schaute dabei Fussball.

Als ich zurück kam, waren die Vorbereitungen für die Feier am Abend schon voll im Gange.
Da Lisa und Lena bei der Organisation mithalfen und mit finanzierten, gab es nebst extrem feinem afrikanischen Essen, auch noch Dinge wie Luftballons und andere "Partyutensilien".

Doch was ist schon feines Essen und Luftballons gegen einen afrikanischen Kindergeburtstag? Nicht viel. 
Zuerst wurde im Innenhof zu Reggae im Kreis getanzt. Regelmässig kamen dann die Frauen und servierten Häppchenweise das Essen.
Die Männer sassen übrigens die ganze Zeit im Ecken. Dort wurde ununterbrochen Tee gemacht und dazu gekifft.

Für den Höhepunkt der Feier war dann ein Stromausfall verantwortlich.
Im Kerzenlicht wurde sehr ausgelassen gesungen, getanzt und gefeiert - und wie.. 
Muss man gesehen haben!!

(Handykamera im Dunkeln..)

Übrigens, die Männer waren alles Andere als uninteressiert an den Kindern. 
Fast jeder Mann hat hier ein extrem gutes Verhältnis zu allen Kindern. Oft kamen die Kinder zu uns rüber, ist der Vater nicht erreichbar, gehen die Kinder zu einem anderen Mann.
(Und dazu wird gekifft). 

Nach der Feier ging ich mit Einigen noch sonst wo feiern. 

Top-Erlebnis!!!!

Übrigens bin ich nun seit zwanzig Tage in Afrika. Mehr oder weniger immer an der Atlantikküste und ich war nur einmal kurz am Strand.
Hoffentlich finde ich bald in Gambia Zeit zum Baden, schliesslich hat es hier sehr schöne Strände. 

Wenn wir schon beim Baden sind:
Auf der Insel wo ich baden war, sah ich etwas aussergewöhnliches. Zumindest ich sah dies das erste Mal. 

Die Menschen gehen dort mit den Ziegen baden. :)
Dies vermutlich für das Säubern des Fells, da das Salzwasser wohl Bakterien tötet. ..

Die Ziege ging auch tauchen..
Eh ja..

Über den heutigen Tag werdet ihr vermutlich Morgen etwas erfahren können. Wenn alles so läuft wie geplant, werde ich mich auf die Suche nach Affen machen. 
Mal sehen :)

Schöner Sonntagabend noch. 
Sebastian..