Wie angekündet, erzähle ich euch heute etwas über Gambia. Diese Infos sind schwer in anderen Texten zu erwähnen, so dass ich gleich einen eigenen Artikel hierfür nutze. Da Gambia direkt in Senegal liegt, trifft vieles sicher auch auf Senegal zu.
Was ich hier erwähne, beruht auf das Wissen von Bekannten oder ich las es irgendwo nach. Stimmt etwas nicht, dürft ihr mir gerne schreiben.
Also:
- Land:
Senegal hat fast dreizehn Millionen Einwohner. Gambia (keine zwei Millionen Einwohner) wird bis auf die Küstenseite am Meer von Senegal umschlungen und ist das kleinste Land in Afrika.
- Islam:
Die Menschen in Gambia und in Senegal sind fast alle muslimisch.
Alle die ich kenne, beten "pflichtgemäss" fünfmal täglich. Auch der Besuch in die Mosche wird oft durchgeführt.
Kopftücher tragen sehr viele, jedoch meistens die typisch afrikanischen.
Trotzdem mag ich es zu behaupten, dass viele den Islam nicht so streng ausleben.
- Politik in Gambia:
Gambia wird von einem Präsidenten geführt. Der ist zum Teil sehr umstritten, besonders wenn es um persönliche Kritik geht kennt er oft nichts. Am Besten googlet ihr das Ganze.
- Wetter:
Senegal und Gambia haben eine Regen- und eine Trockenzeit. Ende Juni bis in den September hinein, regnet es sehr viel.
Die Beste Reisezeit ist dann auch zwischen November und Februar. In dieser Zeit regnet es nie und die Temperatur ist immer sehr angenehm warm.
Die Beste Reisezeit ist dann auch zwischen November und Februar. In dieser Zeit regnet es nie und die Temperatur ist immer sehr angenehm warm.
- Sprachen:
Die meist gesprochene Sprache in Gambia und Senegal ist die Stammessprache Wolof. In Gambia selbst sprechen zudem viele auch Mandinka. In der Schule wird in Senegal Französisch gelernt, in Gambia Englisch.
Auch wenn sie nicht in der Schule waren, mit der jeweiligen Sprache im jeweiligem Land kommt man sehr weit.
- Schule:
Da es zu teuer ist und die Kinder an anderen Orten mehr gebraucht werden, haben nicht viele Kinder die Gelegenheit, in die Schule zu gehen.
Es gibt verschiedene Arten von Schulen. Eine davon ist eine eher strengere muslimische Schule. Dies interpretiere ich an den Mädchenuniformen, welche alle ein typisch muslimisches Kopftuch beinhalten.
Auch sonst hat jede Schule eine eigene Uniform. Darüber lässt es sich allgemein streiten. Doch in einem Land mit derartigem Geldunterschied, ist es meiner Meinung nach sicher nicht falsch.
- Geld verdienen:
Um hier an Geld zu kommen, muss man Geld haben. Dies fängt schon bei der Schule an. Will man dorthin gehen, muss man pro Jahr viel zahlen - zu viel für viele hier. Und ohne schulische Ausbildung, kann man eigentlich keine gescheite berufliche Ausbildung absolvieren. Ist ein Person gut ausgebildet, tuen sich trotzdem viele schwer einen Job zu finden.
Um Geld zu verdienen, brauchen die Menschen hier oft ein Startkapital.
Um Geld zu verdienen, brauchen die Menschen hier oft ein Startkapital.
Das Beispiel mit dem Taxi trifft oft auch auf Shops und andere Dinge zu. Wer fleissig meinen Blog liest, weiss wie viele Taxis hier herum fahren.
Ein "Driver" muss dafür ein Taxi mieten oder kaufen. Zudem verpflichten sie sich, jeden Monat dem Boss Geld zu zahlen. Mietet ein Arbeitnehmer ein Taxi und drückt dem Arbeitgeber Geld ab, hat der Fahrer ende Monat quasi keinen Lohn mehr.
Kauft der Driver jedoch ein Taxi, sind seine einzigen Ausgaben das Pflichtgeld für den Chef und es winkt ein einigermassen guter Umsatz.
Aber eben, um ein Taxi, einen Shop oder weiss nicht was zu kaufen, benötigt man genügend Startkapital.
- Sponsoren
An jedem Ecken hier gibt es Western Union und andere Organisationen, um Geld zu verschicken.
Dies wird wahrscheinlich von den vielen Einheimischen benutzt, welche einen Sponsor aus Europa haben.
Mit allen Möglichkeiten wird versucht, so einen zu kriegen.
Deswegen wurden mir auch schon öfters Töchter angeboten.
Schnell einmal kann der Toubab dann eine ganze Familie finanzieren.
- Heiraten:
Auch eine Heirat in Gambia ist oft mit viel Geld verbunden. Es ist ein muslimisches Land und die Männer dürfen bis zu vier Männer haben. Hierfür muss er aber genügend Geld haben, da er oft mit jeder Frau viele Kinder hat.
Offenbar entwickelt sich hier ein neuer "modernerer Trent", dass die Männer einfach eine Frau haben.
Ousmans Frau wohnt ja an der Grenze zu Gambia in Senegal. Diese Siedlung ist vermutlich etwas konservativer als viele andere Dörfer hier, jedoch trifft dies auf viele Familien auch ausserhalb zu.
Ous würde gerne mit ihr zusammen wohnen. Er will aber nicht so abgelegen wohnen, so dass er seine Frau und seinen Sohn für nicht wenig Geld hinaus kaufen müsste.
Wie auch schon erwähnt, ist die Familie seiner Frau enttäuscht von Ousman. Er bringt allgemein gesehen zu wenig Geld.
- Kinder haben:
Wie oben erwähnt, haben die Männer bis zu vier Frauen und mit eigentlich jeder Dame mehrere Kinder. Und können dann die Schule nicht bezahlen..
- Aussehen:
Die typisch afrikanische Kleidung überwiegt hier definitiv. Die Jüngeren lassen sich jedoch oft von Amerika und Europa inspirieren. Die Frauen fahren hier völlig auf Rihanna ab.
Die Buben und auch viele ältere tragen häufig Fussballtrikots.
Ausserdem tragen viele Männer den jamaikanische Style. Bob Marley, Rot-Grün-Gelb, Rastas und all dies sorgen für eine farbige Strasse.
Die Frauen lieben hier Fake-Hairs. Von 100 Meter aus sieht man, dass es eins Perücke oder sonst was unechtes in den Haaren ist. Auch die Kleinkindern werden fleissig frisiert.
- Smiley-Coast:
Spreche ich mit einem Einheimischen über Gambia, erwähnt er schnell einmal, dass Gambia die Smiley-Coast ist.
Dies wegen der ruhigen (?) und sympathischen Art der Gambianer. Gambia wird auch gerne das Jamaika von Afrika gennant. Sicher auch wegen dem vielem Kiffen.
- Essen:
In Senegal und Gambia wird ziemlich ähnlich gekocht. Nach meinen Erfahrungen in Gambia wohl etwas schärfer als in Senegal.
Gegessen wird hier besonders oft Reis, Fisch und Huhn. Die Sauce ist oft aus Erdnüssen.
Gerne packen die Einheimischen auch alles in ein Baguette. Ganze Menüs werden so mitgegeben.
Fein ist besonders eine simple Variante, welche ich fast jeden Morgen esse. Dazu machen sie Rührei, Zwiebeln, Mayonnaise und Gewürz in ein Baguette und fertig ist ein feines Frühstück.
Krass finde ich die Geschichte mit den Hühner. Diese Viecher laufen hier wirklich immer und überall herum. Am Schluss landen sie dann auf unserem Teller. Oder eben auch nicht. Die eigene Hühner zu opfern ist zu teuer, so dass sie auf gefrorenes Poulet aus Europa zählen. Diese ist jedoch nicht mit der Qualität von uns zu vergleichen. Denn hierhin werden die Legehennen geschickt, welche zu alt sind, um gute Eier zu legen.
Trotzdem, ich mag das Essen hier sehr. Auch die Gerichte mit Huhn.
Übrigens esse ich hier trotzdem alles, was von den Reiseführern abgeraten wird (Salat und all dies).
Bis jetzt hatte ich noch überhaupt keine gesundheitliche Probleme.
- Sextourismus:
Überall in den touristischen Orten in Gambia sieht man gewöhnungsbedürftige Bilder.
Menschen, die dem klassischen Schönheitsideal nicht wirklich entsprechen, schnappen sich hier junge attraktive Einheimische.
Wer jetzt an alte, bierbäuchige Männer denkt, liegt falsch. Ok, von denen hat es sicher auch genügend. Jedoch sieht man hier definitiv mehr frisch verliebte weisse Frauen, welche oft schon etwas in die Jahre gekommen sind.
In den Bars tanzen oft die sogenannten Bumsters herum, präsentieren sich etwas und erobern dann mit etwas Charme das Herz einer wohl etwas naiver Dame.
Die Hoffnung der Arbeiter beruht wohl darauf, einen Sponsor aus Europa zu finden.
Darüber gibt es einen Film: "Paradies Liebe". Dieser ist jedoch gerade bei den Einheimischen sehr umstritten.
(Was die Leute wohl über Ous und mich denken?)
- Abfall:
Dies ist ein grosses Problem in Gambia und Senegal. Die Leute werfen fast immer alles auf den Boden, egal was. Auch rund um den eigenen Stand sammelt sich von Tag zu Tag mehr Abfall.
Überall sieht man schwarze Einwegplastiksäcke, wo es an jedem Ecken gibt. Vom kleinsten Shop bis zu einem grossen Unternehmen wird alles darin mitgegeben. Auch das Essen für Unterwegs wird dort direkt reingetan, ohne eine andere Verpackung.
An den Seiten der Strasse verbrenne viele ihren Abfall einfach, was zu einem üblen Gestank führt.
Dies hat auch grosse gesundheitliche Folgen. Das freigesetzte Quecksilber kommt in die Nahrung und fordert oftmals tödliche Vergiftungen.
- Taxi und Bus:
In Gambia läuft es etwas anders mit den Taxis. Jeder mögliche Kunde wird aufgegabelt und auf dem Weg verlässt einer nach dem Anderen das Taxi wieder. Zahlen tut jeder einzeln.
Offizielle Bushaltestellen habe ich in Gambia noch nie (zumindest bewusst) gesehen. Man steht einfach am Strassenrand, der Fahrer hupt und der Kunde zeigt die Richtung an. Stimmt es, öffnet ein junger Bursche die Schiebetür und verlangt daraufhin ein wenig Geld. Wer aussteigen will, muss sich irgendwie bemerkbar machen. Hat es zu wenig Kunden im Bus, hält der Fahrer an und der Junge steigt aus und macht Werbung. Will der Driver weiter gehen, hupt er und fährt los. Der Bursche rennt nach, springt ins Auto hinein und schliesst die Schiebetür.
Übrigens wird in Gambia sehr stark auf das Angurten geschaut. Überall auf der Strasse stehen Polizisten und kontrollieren, ob sich die Leute auf den Vordersitzen auch angeschnallt haben.
Beide Länder sind sehr Fussball begeistert. Spielen selbst können sie meistens nur bescheiden.
Gambia hat auch keine Profiliga, dafür viele Jugendfussballclubs.
Senegal ist sehr französisch geprägt, weswegen viele in Ligue 1 Trikots herumlaufen. PSG am Meisten, danach kommt Marseille und zu guter Letzt ein Wenig Saint-Etainne Fans.
In Gambia sieht man fast nur Premier League Trikots, Clubs sehr ausgeglichen.
Real Madrid und Barca liefern sich ein Kopf an Kopf rennen, während Dortmund viel präsenter ist als Bayern München.
Es gäbe noch so viel zu schreiben. Trotzdem reicht dies wohl erstmals. Hoffentlich war es nicht zu trocken. Bei Fragen und Korrekturen dürft ihr mir gerne schreiben.
Liebe Grüsse, Sebastian