11 Januar 2014

Familie, Thieboudienne, Markt, Konzert und Yuppies

Wenn ich an Afrika denke, denke ich ich sofort an sehr herzliche und gastfreundliche Menschen.
Dies wurde mir aber auf dieser Reise leider noch nicht viel gezeigt. Natürlich erlebte ich sehr viele freundliche und herzliche Menschen. Doch oft kam ich mir vor, als wäre ich in den Augen vieler Senegalesen einfach nur ein Bankomat.

Heute erlebte ich aber das Afrika, welches ich so gerne mag.

Das Ganze fing heute Mittag an.
Die Österreicherinnen kennen über Ecken und Kannten von ihrer Schwester einen Mann in Dakar, bei welchem sie wohnen dürfen.
Nun luden sie mich ein, sie dort zu besuchen und von dort aus weiter zu ziehen.

Also lief ich die fünf Kilometer zu Fuss zu ihnen und atmete wohl soviel schlechte Luft ein, wie in der Schweiz in einem Jahr.
Die Strassen waren nämlich so verstopft, dass eine Taxifahrt noch viel länger dauern würde als zu Fuss (geschweige denn eine Busfahrt).

Die Familie lebt in einem Haus im Stadtteil Gibraltar. Die Familie selbst hat offenbar nicht viel Geld, jedoch grosses Glück mit dem Besitz dieses praktischen Hauses.

Wenn man durchs Gartentor kommt, ist man in einem kleinen Innenhof. Dort haben sie ein Sofa und diverse Stühle hingestellt, wo sich die ganze Familie und deren Freunde trifft.
Sofort wurde ich durchs Haus geführt und allen möglichen Läuten vorgestellt. In den drei Stunden lernte ich mindestens zwanzig neue Leute kennen. Wer jetzt die Mutter, die Schwester, die Frau, die Tochter, der Vater, die Nachbarin, die Arbeitskollegin oder sonst wer war, konnte ich mir nicht merken.

Ich wurde auch gleich mit allen Möglichen Fragen von allen Seiten ausgequetscht. Als wir dann aber über meinen Beruf sprachen, verstanden sie nur noch Bahnhof. Sie konnten sich absolut nichts darunter vorstellen. "Warum gibt man seinen eigene Mutter und der eigene Vater ab?".

Nach kurzem Quatschen wurde ich dann zum Essen eingeladen.

Lisa, Lena, Ousman und einer der Familie ass mit uns "Thieboudienne". Dies ist eine traditionelle Speise aus Senegal, welche hauptsächlich aus Reis besteht. Das ganze wird in einer Schüssel serviert, wo auch noch Fisch, Tomaten, Karotten und andere Beilagen mit drin sind.

Auf dem Teppich stellten sie die silberne Schale hin und wir setzten uns rundherum. Gegessen wurden mit der rechten Hand und es tönt definitiv einfacher als es ist. Zum Glück ass ich zuvor schon etwas, ich wäre wohl verhungert. :)

Thieboudienne

Der Reise klebte nämlich nicht zusammen, so dass es viel Geschickt und Übung braucht, um in der Hand eine mundgrosse Form zu kreieren, welche dann in den Mund "geschoben" wird. Dabei nicht zu kleckern ist auch recht schwerl
Jeder darf nur aus seinem Bereich fassen. Wollte ich zum Beispiel ein Stück Fisch auf der Seite von Lisa, musste ich sie fragen und sie legte ihn dann bei mir hin.

Sieht einfacher aus als es ist 

So sollte es ungefähr aussehen

An gewissen Orten muss man übrigens den linke Daumen ständig an der Schüssel haben, um dem Reis den nötigen Respekt zu zeigen.

Es war echt spannend und ich hoffe es, ich kann noch einige Male so essen und dabei an Übung gewinnen.

Nach dem Tee und kräftigen Händewaschen, setzten wir uns wieder nach draussen zu den anderen und hatten gemeinsam noch eine super Zeit.
Auch dort hätte ich einfach stundenlang zu sehen können. Eine Frau wusch die Kleidern von Hand, eine kochte ein Stück Fleisch auf dem Holzherd am Boden, Kinder spielten miteinander, ein Kleinkind krabbelte zwischen Allen durch, alte Frauen hatten eine heftige Diskussion, ein junger Mann machte Witze, eine Frau frisierte ihre Perücke, und und und. Dies alles geschah auf wenigen Quadratmetern.

 Der Besuch in dieser Familie war echt schön, von A bis Z.

Darauf machten wir uns dorthin, wo wir eigentlich schon vor zwei Stunden hingehen wollten.
Mit zwei Männern dieser Familie schauten wir uns zwei Märkte an.
Der erste ist kaum die Rede wert, es war ein reiner Tourimarkt mit Souveniers, welche man in vielen anderen Ländern kaufen kann.
Interessant war aber auch der Elfenbeinshop. Der Verkauf ist auch hier auch verboten. Doch an einem "professionellen" Stand konnte man alles Mögliche an Ivoir kaufen, sogar ganze Zähne.
Legal wurde noch Schlangen- und Krokodilleder verkauft. Dies Lehnten wir aber ab und so zogen zu einem sehr schönen Fischmarkt.

Traditionelle Holzbote standen dort bereit, mit welchen sie bald ins Meer stechen werden. Die sind übrigens alle mit einem Motor ausgestattet. Der nehmen sie jedoch immer nach Hause.
Direkt daneben verkauften sie ihr Fisch auf fest installieren Betontischen.

Hafen

Ousman

An einem Stand konnten wir Muscheln probieren. Ob sie gut waren oder nicht kann ich nicht sagen. Ich esse diese Dinger eigentlich nie. Naja.

Fischmarkt

Später wollten wir noch an ein Konzert gehen. Darum gingen wir alle nach Hause und trafen uns um 22:00.
Ich der ober Afrikaner pokerte natürlich auf Verspätung der Anderen. Aus diesem wurde nichts. Ich kam fünfundvierzig Minuten zu spät. :)

Das Konzert war wirklich genial. Zumindest die Musik.
Nach diversen uninteressanten Vorsänger kam der Hauptact aus Senegal - "Daara J Family".
Die spielen echt gute Musik aus einem Gemisch zwischen Hip Hop, Reggea und Afro-Rhythmn.

Daara J Family

Das Publikum war jedoch der grösste Flop. Es befanden sich zu 99% Afrikanische-Yuppies an den Tischen. Genau, es wurde gesessen.

Trotzdem hatten wir unseren Spass und es wurde ziemlich spät (und teuer).

Jetzt werde ich übrigens wieder zur Familie gehen und danach wohl erneut einen Markt oder sonst was besuchen. (Ich bin schon wieder viel zu spät drann.)
Ich freue mich sehr.

Bis heute Abend,
Liebe Grüsse von Nicht-Bankomat. Ha Ha Ha.


10 Januar 2014

Vorschau für den heutigen Tag

Hallo Zusammen,

Ich gehe wie gestern schon angekündigt an ein Konzert.
Da ich bis zuvor unterwegs war, reichte es mir leider nicht, den heutigen Bericht schon fertig zu schreiben.

Somit folgt der nächste Post Morgen ungefähr am Mittag.

Ich kann euch aber schon jetzt sagen, dass es ein sehr schöner und interessanter Tag war.
Ich war bei einer senegalesischen Familie Zuhause, ass Thieboudienne am Boden mit den Fingern und ging an einen schönen Fischmarkt am Meer.

Schöner Freitagabend und bestimmt bis Morgen.
Sebastian

Hmm..

Auf der 3x3 Meter grossen Terrasse sitze ich vor dem Computer und habe absolut keine Ahnung über was ich euch heute berichten soll. Es war ein uninteressanter und mühsamer Tag ohne das eigentlich geplante Konzert.

3x3 grossen Terrasse? Genau, ich bin wieder im altbekannten Hostel, in welchem ich schon die ersten paar Tagen verbrachte.

Ihr wisst ja, dass ich mich gestern überwunden habe, ein neues Hostel auszuprobieren. Dies war soweit so gut. Da der Schlafraum letzte Nacht voll war, musste ich auf ein teureres Zimmer ausweichen. Heute verlängerte einen Gast aber den Aufenthalt im Billigsten, so dass ich nicht wie versprochen seinen Platz erben konnte.
Eine weitere Nacht im teuren Zimmer lehnte ich ab. Für fast den doppelten Preis ist der Komfort definitiv im Vergleich zu meinem vorherigen und wieder aktuellen Hostel zu gering, so dass ich nun zwei Nächte hier gebucht habe.

Super waren aber die Hippie-Japaner, welche ich heute im ersten Hostels kennenlernte. Die sind aktuell auf einer Weltreise und entdecken nun gerade Westafrika. Um Geld zu sparen, durften sie auf der Dachterrasse zelten. Der Mann des Ehepaares sorgte mit den hier gekauften Rasseln für gute Stimmung. Krass finde ich aber, dass sie sich heute auf den Weg nach Mali machten, wo sie dann einige Zeit bleiben wollen.
Vermutlich werde ich dann zur gleichen Zeit in Ghana sein wie Yusuke und seine Frau, aber eben, sie gehen nach Mali. :)

Mit diesem Foto möchten wir meine Leser in Japan grüssen.


Best friends

Dies war eigentlich auch schon das Highlight des Tages.

Am Nachmittag ging ich wie gestern schon angekündigt, zur Botschaft von Ghana in Dakar.
Dort forderte ich für den kommenden Aufenthalt ein Visum an. Hierzu musste ich alle meine Daten angeben und ein mühsames Formular vier Mal ausfüllen.
Beim Letzten kam dann die liebe Mitarbeiterin zu mir und fragte mich, wieso ich dies eigentlich mache. Wieso? Weil ich ein Visum will und sie mir diese vier Dokumente gab.
Ihre Antwort brachte mich ein Bisschen ins Schwitzen. Offenbar ist es doch nicht möglich, als Schweizer in Senegal ein Visum für Ghana zu bekommen. Na toll..
Mein Pass ist jetzt mit der DHL unterwegs in die Schweiz, wo mir jemand dieses scheiss Visum holt und danach zurück schicken wird.

Die Botschaft und der DHL-Versand liegen übrigens direkt beim Flughafen.
Dort kamen von allen Seiten Taxifahrer und Touristenschlepper zu mir, welche mich irgendwo hinfahren oder begleiten wollten. Da es zu Fuss viel zu weit ist, war ich auf ein Taxi angewiesen.
Als ich von der Innenstadt hierhin gefahren bin, zahlte ich 2000 CFA (3€). Um dann zurück zu fahren, verlangten die Fahrer 20'000 CFA. Obwohl ich ihnen von meinem mittlerweile längeren Aufenthalt erzählte, konnte ich den Preis nicht unter 8000 CFA (15€) märten. 
Dies finde ich schon eine happige Abzocke, auf welche ich leider an meinem ersten Tag hineinfiel.

Ich entschied mich halt ein Stück weit zu gehen und danach ein Taxi zu nehmen, welches ich schlussendlich gar nicht benötigte.
Auf dem Weg kam ich an einer Bushaltestelle vorbei, wo ich dann auch den Bus nahm. Das Ticket kostete übrigens 230 CFA (0.35€).

Es war ein "unspektakulärer" Bus, welcher ähnlich wie der bei uns ist. Im Zick-Zack fuhr er dann aber in die Innenstadt, so dass ich quasi eine Stadtrundfahrt machte.
Die Fahrt dauerte deshalb fast eine Stunde, auf welcher es mir aber keine Sekunde langweilig wurde. In dieser Stadt läuft einfach immer etwas. Dies ist schwer zu beschreiben, dies muss man einfach selbst sehen.

Solch ein Bus nahm ich

Nach der Ankunft ass ich noch etwas und machte mich danach auf ins Hostel.

Den morgigen Tag verbringe ich vermutlich mit den Leuten von Saint Louis und werde bestimmt einen besseren und freudigeren Bericht schreiben können als der von heute.

Schön habt ihr es aber durchgehalten. :)

Bis Morgen, Sebastian..

08 Januar 2014

Tschüss Saint Louis

Saint Louis zu verlassen fällt mir nicht besonders schwer. Es hat schöne Orte und ich durfte spannende Aktivitäten erleben.
Doch trotzdem bietet das Städtchen in meinen Augen nicht viel mehr als (oft) schön zu sein.
Wer gerne mehr erleben will, muss wie ich ein wenig Geld investieren und mit einem Guide von Saint Louis aus eine Tour beginnen.

Nicht so schnell vergessen werde ich aber sicher der Kontrast dieses Städtchen.

Wenn ich zum Beispiel nach links blickte, konnte ich wunderschöne farbige Häuser betrachten, in welchen sich kleine sympathische Läden befinden. Auf der anderen Seite sah ich dann aber Müll, Ziegen und Strassenkindern.
Keine paar Metern weiter vorne, konnte ich den Fluss mit der schönen Brücke betrachten.

"Faidherbe Brücke" über den Fluss, gebaut von Gustave Eiffel
Verbindet die Insel Saint Louis mit dem afrikanischen Festland

Als wir uns am Morgen trafen, gingen wir Brötchen und ein gutes Sandwich (Baguette, spezielle Sauce, Zwiebeln und Ei) holen und genossen es draussen bei unserem Hotel.

Die beiden Österreicherinnen Lisa und Lena, Osman aus Gambia und ich machten uns darauf hin zum Busbahnhof.

Wir entschieden uns für ein Sammeltaxi, welches nur drei Franken teurer und wesentlich komfortabler war, als der Car bei der Hinfahrt.

Das spezielle an diesem Sammeltaxi ist, dass es erst abfährt wenn es voll ist.
Da alleine wir vier Plätze in Anspruch nahmen, waren schnell einmal die anderen drei Sitzen besetzt. Zu acht ging es dann in der Mittagshitze auf Richtung Dakar.

Der Taxifahrer hatte was das Tempo und die Sicherheit anbelangte keine grossen Hemmungen. Anderen Menschen, Autos, Lastwagen, Schlaglöchern, Kühe und Ziegen fuhr er, hmm sagen wir einmal gekonnt aus dem Weg.

Lisa und Lena haben übrigens einen Esel auf dem Gewissen. Ihr Taxifahrer vor zwei Wochen erwies wohl weniger Geschick als der heute.

Auf jeden Fall kamen wir dann heil in Dakar um etwa halb sechs an.
Osman, Lisa und Lena kannten über Ecken und Kannten einen Mann in Dakar, bei welchem sie wohnen dürfen.

Wir tauschten noch kurz unsere Nummern aus und dann machte ich mich auf die Suche nach einem Hostel.
Gerne wäre ich ins alt bekannte Hostel vom letzen Mal gegangen. Doch ich entschied mich für etwas Neues zu entdecken und wurde fündig in einem von Lonely Planet empfohlenen Hostel mitten in der Stadt, wo ich zwei Übernachtungen buchte. 

Der restliche Abend war alles andere als spektakulär.
Ich wusch meine Kleider - von Hand, ass etwas Kleines auf der schönen Dachterrasse und werde bald einmal schlafen.

Morgen werde ich bei der Botschaft von Ghana und Gambia in Dakar ein Visum anfordern gehen.
Am Abend werde ich vermutlich mit dem anderen Grüppchen an ein senegalesisches Hip-Hop Konzert gehen. Wer weiss..

Ich bereite zudem einen Text vor, mit welchem ich euch demnächst grob einiges über Senegal erzählen werde.

Gespannt starte ich Morgen in den Tag und ihr wartet hoffentlich gespannt auf den Bericht darüber.

Schöner Abend noch,
Sebastian..

PS: An die, die mir ein Moskitonetz geschenkt haben:
Vielen Dank. In diesem Zimmer warten die Mücken regelrecht darauf, mir Malaria anhängen zu dürfen!!

Pelikane, Franzpaner und Goldschmied

Sportschuhe - CHECK
Rucksack - CHECK
Bauchtasche - CHECK
Fotoapparat - CHECK

Ach, Touristen-Sebastian ist wieder auf einer organisierten Tour.

Um acht Uhr fuhren wir los und gabelten unterwegs noch vier andere angemeldeten Touristen auf. Wer öfters meinen Blog liest fragt sich jetzt sicher, wie die Vier zusätzlich dem Guide, dem Fahrer und mir in diesem Taxi platz haben. Zum Glück hinterfragte sich dies auch der Organisator und so fuhren wir überraschenderweise mit einem Siebenplätzer in Richtung Djoudj ("Dschjudsch") Nationalpark.

Auto für den Auslug

Das französische Flip-Flop-Paar mit einem (offenbar) japanischen Touch, stellte sich schnell als fotografierfreudig hinaus, weshalb wir gerne einige Male zurückfahren mussten.
Das Paar aus der Schweiz war da schon einfacher. Mit ihren Erfahrungen über Westafrika konnten sie mir auch wichtige Tipps geben.

Unser Guide

Und so kamen wir nach einer guten halben Stunde beim Nationalpark an, wo das drittgrösste Vogelreservat der Welt ist. Hier kommen unter anderem Zugvögel aus Europa hin, um zu überwintern. Ausserdem tummeln sich hier tausende von Pelikane.

Ankunft

Als wir aus dem Auto ausstiegen, streckten wir noch kurz unsere Beine und durften dann auf einem alten Holzboot mit Motor eine gemütliche Fahrt erleben.

Hier fuhren wir mit dem Boot entlang

Da ich kein besonderer Vogelfreund bin, brachte ich leider keine so grosse Begeisterung für einzelne Vögel auf, wie die Franzosen neben mir.
Doch als immer mehr Pelikane erschienen, zückte auch ich staunend die Kamera.
In Scharen flogen sie wenige Meter neben oder über uns vorbei.
Als wir zu ihrem Sammelplatz kamen, fühlte ich mich schon ein wenig wie Live in einer klassischen Tierdokumentation.

Pelikane flogen an unserem Boot vorberi
Pelikane am "Treffpunkt"

Dies war jedoch eigentlich das einzige, wohl langzeitbleibende Erlebnis dieses Ausfluges.

Wer gerne Vögel hat, fühlt sich dort wie im Paradies. Dies fühlte ich mich nicht. Da ich aber zum Teil trotzdem unglaublich begeistert war, empfehle ich den Ausflug gerne weiter.


Tschüss Baby-Wildschweine

Nationalpark besucht - CHECK

Nach dem Ausflug ging ich kurz in mein Hostel und lud die Fotos auf meinen Computer hoch. Da kam "Osman" ins gemeinsame Hostelzimmer, mit welchem ich schon gestern öfters Gespräche führte. Der junge Mann aus Gambia lud mich dazu ein, mit seinen beiden Kolleginnen etwas Saint Louis zu betrachten. Im "Namen der Familie" wurde er beauftragt, die Österreicherinnen in Senegal zu begleiten. Denn eine der beiden Vielreisenden, hat eine Schwester, welche sich in Osmans Familie "einheiratete".

Mit ihnen zog ich also ein Bisschen durch den Markt, schlenderten durch Saint Louis und gingen am Abend gemeinsam gut aber günstig Essen.
Ich ass einen gegrillten Fisch mit Reis, Zwiebeln und anderen feinen Zutaten.

Strasse von Saint Louis

Noch während dem Essen erkannten sie einen Verkäufer wieder, bei welchem sie unbedingt Schmuck kaufen möchten.
Und so gingen wir anschliessend zu ihm in seine kleine Werkstadt. Dort präsentierte uns er sein handwerkliches Geschickt beim Herstellen von Silberschmuck.
Dazu tranken wir Tee und verabschiedeten uns nach zwei Stunden bei ihm.

YaYa

Tee in Mitten der Geräte
Lisa, Magdalena und Osman entschieden sich später wie auch ich, schon morgen von Saint Louis zurück nach Dakar zu reisen.

Über dies und alles Anderen, werde ich euch natürlich auch Morgen auf dem Laufendem halten.

Tschüss und ä liebe Gruess,
Sebastian

Artikel schreiben - CHECK

06 Januar 2014

Tour als Toubab

Heute Morgen nahm ich alles ein Bisschen gemütlich, wie es in Senegal halt so ist, besonders hier in Saint Louis.

Doch aus dem langsamen Erwachen wurde nichts. Bereits zehn Minuten vor der geplanten Abfahrt kam der Guide ins Zimmer und wollte gehen.
Na Toll, keine gute Voraussetzung für einen Ausflug, von dem ich nicht viel erwarte. 

Als ich dann zum Auto ging, hatte ich sofort wieder gute Laune.
Da es anscheinend 200 km über eine abwechslungsreiche, sandige und sumpfige Landschaft gehen soll, erwartete ich etwas wie ein Jeep (wie beim Lac Rose).
Weit gefehlt.
Das Auto war ein typisches, kleines Taxi, welches jeden Moment auseinander fliegen könnte.
Genau solche Sachen mag ich hier.

Nebst dem Taxifahrer, sass unser Guide zusammen mit einem Paar aus Österreich im Auto.
Die Beiden sind übrigens die ersten Touristen in Senegal, mit welchen ich Deutsch sprechen konnte. 

Da wir alle drei nicht so gut Französisch sprechen und der Guide nur begrenzt Englisch spricht (und wann, spuckte er mehr als sonst was), halfen wir uns gegenseitig beim Übersetzen. 

Wir starteten mit einem angeblichen Besuch einer Schule, an welcher wir einfach langsam vorbei gefahren sind. Machte mir nichts aus, war eh eine "normale" Universität. Das Selbe war auch bei einem Markt der Fall.
Schön waren wir aber dort.

Doch plötzlich drohte der Ausflug zu scheitern, denn wir wurden von der Polizei angehalten und kontrolliert. 
Damit ich bei einem möglichen Diebstahl kein "sans-papiers" werde, nehme ich immer nur die Kopie meines Passes mit. So auch heute.
Der österreichische Tourist im Auto hatte nicht einmal einen Pass dabei. Und so musste der Guide und der Taxifahren ca. zwanzig Minuten diskutieren, bis die Reise endlich weiter gehen konnte. Die Lösung hierfür: Schmiergeld.

Wir fuhren zu einer Düne, wo wir dann etwas die Aussicht zu einem kleinem Sumpfgebiet geniessen konnten. 
Dort zeigte er uns auch einen Baum, an welchem einige Einheimische die Äste nehmen, um sich damit die Zähne zu putzen. 

Blick auf das Sumpfgebiet

Mit dem Taxi fuhren wir weiter zu einer kleinen, abgelegenen Siedlung. 
Herzlich wurden wir empfangen und durften im kleinen Haus mit ihnen einen Tee trinken.

Die Häuser dort sind aus Lehm und Ästen. Aus Lehm formen sie Ziegelsteine, lassen die trocknen und bauen damit die Wände. Fixiert wird das Ganze mit einer erneuten Lehmschicht. Innen malten sie die Wände sogar noch blau an.
Aus Holz machten sie ein Gerüst für das Dach, legten dort um es wasserdicht zu machen irgendwelche Plastikblachen hin und stärkten es mit Ästen. 

Lehmhütte

Im etwa 4 auf 4 Metern grossen Haus, legten sie Teppiche und zwei Matratzen hin. Gemütlich tranken wir dort mit den Einheimischen einen klassischen süssen Tee. Dieser erhitzen sie in einer kleinen Kanne, füllten ein wenig in ein "Shot-Glass" und schütteten es stänig aus ca. 30cm von Glas zu Glas. Danach schütten sie es zurück in die Kanne und erhitzen es von Neuem. Vermutlich tun sie dies um dem Tee Sauerstoff zu verleihen. Nach etwa zehn Minuten können wir den Tee in drei Schlücken geniessen und auf den Nächsten warten.

Mit den Bewohnern konnten wir leider keine grosse Gespräche führen. Denn in diesem Dorf sprechen fast alle eine eher seltene Stammsprache und kein Französisch.
Nur eines verstand ich, und dies hörte ich zu genüge: Toubab (der/die Weisse).
Dies ist übrigens ein Wort, welches besonders in Westafrika gebraucht wird.

Unser Reiseführer konnte nebst der meistverbreiteten Stammsprache (Wolof) auch auch noch die Andere (Name ist zu kompliziert) und so konnten wir trotzdem ein wenig mit den Frauen und den Kindern kommunizieren. Die Männer waren leider alle auf dem Feld.

Wie viele Leute hier wohnen, will der Stamm nicht verraten. Unser Guide vermutet aber, dass hier ungefähr fünfzig Menschen Zuhause sind.

Es gab noch ein lustiges Missverständnis, welches zum Glück gut ausging. Der Österreicher witzelte ein wenig herum, von wegen mir gefällt die junge Dame besonders gut (sie gefiel vermutlich besonders ihm). Unser Guide nahm es zu wörtlich und begann mit der Frau darüber zu sprechen. Bei der Diskussion konnte ich natürlich nicht folgen.
Das Dorf ist sehr "schön", doch sesshaft möchte ich hier trotzdem nicht bleiben. Als ich dann von meiner Frau in der Schweiz erzählte, war das Thema vom Tisch. 

Dieser Besuch war unglaublich spannend und ich könnte noch viel darüber erzählen. Doch dies würde der Rahmen dieses Posts sprengen.
Wer mehr erfahren möchte, kann dies gerne unter "Kommentare" fragen, oder mir eine persönliche Nachricht schreiben.  


Einige der Bewohner (Männer = Guide und Fahrer)

(Normalerweise fotografiere ich solche Orte nicht. Doch die Bewohner hier machen gerne Fotos, um einwenig "Trinkgeld" zu erhalten.)

Mit eindrücklichen Erlebnisse fuhren wir im Taxi weiter zu einem Damm im Senegal-River.

Um den Einwohnern hier mehr (Süss-) Wasser zu bieten, baute man diese kleine, ziemlich unattraktive Staumauer. 
Im ziemlich braunen Wasser sahen wir einige Pelikane, doch die werde ich vermutlich Morgen noch zu genügend sehen.


Pelikane beim Staudamm

Übrigens gingen wir hierfür kurz über die Grenze nach Mauretanien. Von dort fuhren wir dann wieder zurück zum Hostel und eine sehr spannende Tour ging zu Ende.

Auf dem Weg sahen wir ausserdem noch eine grosse Echse, Wildschweine und natürlich Kühe, welche uns einmal mehr den Weg versperrten.


Auf der Flucht

Besonders schön waren die abwechslungsreiche Landschaft zu sehen. Zum Teil fuhren wir durch eine Gegend lauter Sand und wenig grün, kurz darauf sahen wir überall Bäume mit Kokosnüssen, Papayas und Mangos. 
Das Highlight war aber definitiv der Besuch des kleinen Dorfes.

Der Nachmittag verbrachte ich mehrheitlich draussen mit lesen. 
Später spazierte ich auf der Suche nach etwas feines zu Essen durch das kleine Saint Louis und begann dann mit dem Schreiben dieses Posts.

Zu Morgen:
Wie ihr bestimmt schon gelesen habt, werde ich das ursprünglich geplante Programm von heute, erst Morgen durchführen können. (siehe Eintrag von gestern Abend)

Alles über den Ausflug in den Nationalpark "Djoudj" könnt ihr dann am Abend lesen. 
Ich hoffe zudem, euch mit schönen Fotos "bereichern" zu können. 

Tschüss und bis Morgen.
Nun ja, erneut vom Toubab. 

05 Januar 2014

News für Morgen

Im Hostel lud mich ein Angestellter dazu ein, mit ihm und seinem Kumpel verschiedene Tees zu trinken. Dies lehnte ich natürlich nicht ab und trank feiner Tee, der wohl mehr Zucker als Wasser hatte.
Während wir ein wenig über seinen Vater sprachen, welcher vor seinem Tod in Zürich für die Fifa arbeitete, kam ein Mann zu mir, welcher sich als Guide für den Nationalpark vorstellte.

Leider können wir Morgen nicht nach Djoudj fahren, da es diverse Absagen der Hotelgäste gab. Wir einigten uns, dies am Dienstag zu tun.

Dafür wurde ein Alternativprogramm vorgeschlagen, welches eigentlich an einem anderen Tag geplant war. 

Da die Führung um 9:00 beginnt und um 13:30 bereits fertig ist, habe ich Morgen trotzdem noch die Möglichkeit, das Städtchen zu besichtigen. Und so willigte ich nach einer kurzen Bedenkzeit ein und werde an der Führung teilnehmen.

Die 200 km lange Route führt grösstenteils über Sandwege, mit Zwischenstopps in einer Schule, eines Marktes, verschiedener Dörfer und anderen historischen Orten.

Ich bin gespannt. :)

Gute Nacht, Sebastian

Reise nach Saint Louis

Um 7:00 musste ich heute also aufstehen.
Nachdem ich gestern vor der Türe warten musste und danach ziemlich lange für diesen Blog schrieb, war ich dementsprechend müde.

Beim Aufstehen musste ich schon ein wenig kämpfen. Doch für die lange Fahrt nach Dakar hatte es nur Vorteile. 
Denn so konnte ich ohne Probleme ein wenig im Car schlafen. 

Um 8:00 sollte er eigentlich losfahren. Wie vermutet wurde aus dem nichts. Trotzdem wollte ich genug früh dort sein, um ein Ticket zu kaufen. Es war die einzige Fahrt heute nach Saint Louis. Da die Schule der Kindern morgen wieder beginnt, haben bestimmt auch einige Erwachsene ihre Ferien zu Ende und mussten nach Hause fahren.

Zum Glück war ich noch rechtzeitig dort. Ich ergatterte um 7:50 das drittletzte Ticket. 

Ich plante eigentlich auch früher dort zu sein.  
Da aber der "Hostel-Boy" seine Familie im einzigen Bad duschen lies, hatte ich mächtig Verspätung. Man kann es sich zusammenreimen, warum wohl um diese Zeit. :)

Der Kauf des Bustickets war ziemlich amüstant. Ich hatte keine Ahnug wo und fragte mich durch. Als ich den Ticketschalter sah, musste ich schon etwas schmunzeln.
Wer ältere Beiträge von mir las weiss, dass beim Gare Routière Pompier gleich ein Autofriedhof ist. 
Dort hatten sie sich offensichtlich bedient und brauchten nun die Autostühle als Sesseln, von wo aus sie dann die Tickets ausstellten. So lässt es sich arbeiten. 

Die Fahrt kostete 3000 CFA, zusammen mit einem Gepäckstück 3500 CFA.
Also zahlte ich für eine etwa fünfstündige Fahrt knapp sieben Franken.

Auf Malerklebeband schrieben sie eine Nummer, mit welcher ich dann am Ziel mein Rucksack holen konnte. 
Das Gepäck transportierten sie übrigens auf dem Dach und befestigten es mit einem Netz.

Bus für nach Saint Louis

Die Fahrt verlief reibungslos. Weil es im Gang auch noch Stühle gab, hatte jeder einen Sitzplatz. Und so war es (erstaunlich) ruhig im Car, so dass ich problemlos schlafen konnte.

Natürlich kamen auch hier immer wieder Verkäufer hinein, welche in diesem Car aber grossen Erfolg feierten. 
Sie warteten bei einer roten Ampel, stiegen hinein und schrien von vorne und hinten, wer etwas kaufen möchte. Danach wurde es ziemlich laut. Das Geld wurde über mehrere Reihen weiter gereicht, zurück kam dann das Produkt und am Schluss hatte jeder sein Zeugs.
Das Meiste wurde auch geteilt. In Säcken kauften sie zum Beispiel Manderinen oder mehrere Schockriegel, welche sie irgendwelchen Leuten im Bus schenkten. Beim nächsten Stopp stiegen die Verkäufer wieder aus und warteten vermutlich auf den nächtsen Car. Das ist Service!

Ich spielte da nicht mit. Nach gestern bin ich noch etwas traumatisiert was gut gemeintes Schenken betrifft. :)

Schön anzusehen war auch, wie sich eine traditionell gekleitete ältere Dame, eine etwas sehr sportliche Uhr kaufte. Zu ihrem farbigen afrikanischen Rock, sah die bestimmt originale weisse Adidas-Digitaluhr super aus.

Von der sandigen Landschaft mit einigen Bäumen bekam ich übrigens nicht viel mit. Wegen der Hitze zogen alle den Vorhang.

Nachdem wir also eine Stunde Verspätung bei der Abfahrt hatten, kamen wir ca. um 14:30 an.
Wie in Dakar ist auch der Bus-"Bahnhof" hier extrem durch Abfall verwüstet, wo sich die Armut trifft.

Das Gepäck überstand die Reise aber unbeschadet und so konnte ich auf in Richtung Hostel gehen, welches ich erst vor Ort buchen konnte. Im Internet wird die Buchung nicht angeboten und auf eine Anfrage per Mail reagierte das Personal nicht. 

Zum Glück hatten sie wie von mir gewünscht noch Platz im Schlafsaal und so buchte ich eine günstige und zentrale Unterkunft für drei Nächte. 

Schlafzimmer

Im gemütlichen Zimmer haben neun personen Platz. Der Zimmerbalkon ist direkt an einer charmanten Nebenstrasse, an welcher Musik gemacht wird (z.B. Guantanamera), Kutschen durchfahren und Spiele gespielt werden.


Blick vom Hotelbalkon aus

Als ich ins Zimmer hinein kam, war leider wieder kein Schwein hier. Mit dem rechnete ich überhaupt nicht, schliesslich war das in Saint Louis die günstigste Unterkunft. Ich befürchtete eher, dass es ausgebucht ist und ich in ein teures Hotel ausweichen muss. Nix da..

Just in dem Moment, als ich mein Rucksack deponierte, kam ein sympathisches französisches Grüppchen an drei Personen ins Zimmer.  
Ausserdem geniesst ein freundlicher Mitarbeiter dieses Zimmer, so dass er ständig hier ist.

Dank ihm habe ich das Programm für Morgen schon zusammen. 

Eigentlich plante ich den Ausflug auf übermorgen, doch diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen und so werde ich eine vom Hostel aus organisierte Tagestour durch einen Vogelnationalpark machen, der einige Kilometer von hier entfernt ist.

Der Oiseaux de Djoudj Nationalpark hat das drittgrösste Vogelreservat der Welt und ist ein Weltnaturerbe der UNESCO.

Nicht dass ich ein besonderer Vogelfreund wäre, doch etwa 10'000 Pelikane, viele Flamingos, Störche, Fischadler, Krokodile, etc. will ich schon sehen.

Morgen schreibe ich bestimmt einen Eintrag darüber und so könnt ihr weiterhin an meiner Reise teilnehmen. 

Ich mache mir jetzt noch einen gemütlichen ersten Abend in Saint Louis.

An dieser Stelle wünsche ich euch noch einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die Woche. 

Bis Morgen, Sebastian

Schwingen, toben und stehlen

Im vorderen Post konntet ihr bereits lesen, dass dies ein völliger ahnungsloser Besuch eines Events war, der mich um so mehr begeisterte.

Laut einem Sicherheitsmann kann man keine Tickets mehr kaufen, ausverkauft war es jedoch nicht. Vermutlich sagte er dies, damit er für etwas mehr Geld (für sich) eine Ausnahme machen kann. Typisch, ich sagte aber nicht nein und schon konnte ich bei einem anderen Eingang hinein, während die Fans sogar von den Securitys abgetastet wurden.

Im Stadion wurde zu diesem Zeitpunkt schon von allen Seiten gefeiert. Offenbar war es ein Turnier mit Kämpfer von ganz Senegal. Und somit waren heute ungefähr vier Fangruppen anwesend, welche zum Teil einen langen Weg hinter sich hatten.

Sie feiern ihren Star

Jede Gruppe erkannte man problemlos an ihren Mottoshirts zum heutigen Kampf ihres Schwingers. Nebst den Shirts hatten diverse auch Block- und Zaunfahnen dabei, sowie standartgemäss ein eigenes "Orchester".

Auf dem Feld unten wurde auch getrommelt und während dem Kampf sogar dazu gesungen.
Dies war jedoch vom Veranstalter organisiert worden, schliesslich filmte das staatliche Fernseh.

Trommler auf dem Feld

Leider herrschte aber auch heute ein Bisschen das gleiche Problem wie gestern beim Fussballspiel. Wegen dem Trommeln hörte man kaum den Gesang der Fangruppen, welches im Zusammenhang sicher extrem schon klingen würde.
Doch sie tanzten dazu noch ausgelassen (oft synchrone, einstudierte Tänze), was wiederum super aussah.

Um die Stimmung aufzuheizen, kamen die Kämpfer regelmässig zu den eigenen Fans und warfen Wasserbeuteln hinein. Das Publikum spritze das Wasser dann herum und es herrschte eine geniale Stimmung.

Ah, gekämpft wurde übrigens auch noch. Im Sägemehl standen sich zwei Schwinger gegenüber und fuchtelten ein Bisschen wie Tiger herum, bevor sie dann zum Angriff rüber gingen. Oft konnte sich der Gegner befreien und es wurde kurz geboxt. Sobald ein Spieler jedoch mit dem Rücken den Boden berührt, hat er verloren.

Fuchteln, Boxen und Schwingen

Was mir heute und auch gestern besonders aufgefallen ist:
Ins Stadion gehen (oder können) fast nur die etwas besser verdienenden Leuten. Ich interpretiere dies anhand der Kleidern, welche oft schon verhältnismässig sehr "schigg" sind, ob es stimmt weiss ich nicht. Ich vermute es zumindest.

Auf den Rängen traf ich übrigens auf einen etwa fünfzehnjährigen Junge, welcher mit seinen sieben Familienmitgliedern hier ist, um seinen Cousin zu unterstützen.
Mit ihm und seinem Bruder verfolgte ich auch die Partie und offerierte ihnen ein Süssgetränk.
Eine Frau mit Glacés in Haushaltsäcken fragte mich, ob ich nicht für einige andere Kindern einige Ice-Cremes kaufen möchte. Ich willigte ein und noch während sie mir die Glacés gab, stürzten sich mindestens zehn Kindern und junge Erwachsene darauf. Ich hörte der junge neben mir noch sagen, ich soll zu meinen Sachen schauen. Prompt hatte jemand meine Kitchener-Tasche in der Hand und ich konnte sie ihm im letzten Moment noch wegnehmen.

Und so endete eine gut gemeinte Tat mit einem "Überfall" und Kratzspuren.
In den folgenden Minuten kamen immer mehr Kindern wütend auf mich zu, da sie von mir nichts erhielten.

Ein älterer Mann und die freundlichen Burschen neben mir rieten mir, die Tribüne zu wechseln.
Das Event war eh bald zu Ende und so entschied ich mich, gleich das Stadion zu verlassen.

Ein faszinierendes Erlebnis mit gutem afrikanischen Support erlebte ich, mit einem etwas skurrilen Ende.

Sebastian..

(Eigentlich wollte ich hier ein Video hineinstellen, aber leider geht es wegen dem extrem langsamen Internet nich. Wer es gerne sehen möchte, soll mir schreiben.)

Tinitus, CO2 und Obst

Hallo Zusammen..

Ihr wisst wohl bereits, dass ich heute nicht wirklich viel geplant habe und somit keinen vergleichbaren Bericht schreiben kann, wie zum Ausflug von gestern.

Trotz dem (bewusst) ungeplanten Tag erlebte ich sehr viel.
Ausserdem wurde ich noch in einem Stadion von über zehn Kindern angegriffen, da ich eine gut gemeinte Tat begann.

Der Tag begann bei mir aber erst relativ spät.
Ich schlief ziemlich lange, recherchierte noch (vergebens) etwas immer Internet und so verlies ich das Hostel um 14:00.

Bis jetzt sah ich meistens nur das schöne und farbige Senegal. Natürlich erlebte ich schon, wie vorgestern geschrieben, (unfreiwillig) die ärmsten der ärmsten Gegenden in Dakar.
Heute wollte ich jedoch einfach einmal darauf loslaufen, ein anderes Dakar sehen. Kein klassischer Markt, keine klischeehaften Gegenden und nicht der schöne Strand. Damit meine ich aber auch nicht eine bewusst gesuchte Armut. Ich wollte einfach an den Strassen entlang laufen und sehen was auf mich zu kommt.

An einem anderen Tag werde ich übrigens euch noch etwas zu den verschiedenen Arten von den Vierteln in Dakar im Zusammenhang mit Geld erzählen.
Aus diesem Grund gehe ich heute nicht auf die Wohnverhältnisse ein, welche ich auch heute erleben durfte.

So... Zwei Minuten von meinem Hostel entfernt, befindet sich gleich die Hauptstrasse. An dieser ging ich auch entlang und bog nach Lust und Laune ab, im Hinterkopf, den Bahnhof zu erreichen.
Denn heute muss ich definitiv ausfindig machen, wann der Bus morgen nach Saint Louis fährt.

Links und rechts von der doppelspurigen Strasse (plus zwei in die andere Richtung), wimmelt es nur so von Staub, Abfall und Dreck. Doch dazwischen stehen immer wieder wunderschöne Stände, mit einem grossen und farbigen Sortiment an Früchten und Gemüse. Hinter dem Stand befindet sich dann oft etwas wie ein Zelt, in dem sich die Kinder die Zeit vertreiben können.

Direkt an der Hauptstrasse
Ein besonderes Bild geben auch immer wieder die verschiedenen Tieren ab. Aus dem Nichts sieht man plötzlich ein Pferd, Kühe oder mehrere Ziegen.

Pferd zwischen Abfall und Strasse

Schön sind unteranderem auch die verschiedenen Bussen auf der Strasse. So viel ich gesehen habe, fahren hier drei verschieden Anbieter ihre Kunden an das gewünschte Ziel.
Die Route einer Fahrt ist bekannt, beim Halten jedoch gibt man dem Fahrer ein Zeichen und er hält an.
Der einte Bus ist eher ein Car, der Zweite ist völlig weiss und von mittlere Grösse. Der Besondere ist aber ganz klar der Farbigste. Denn jeder Bus dieses Models wurde von Hand extrem schön bemalt. Er ist ein Wahrzeichen von Dakar.

Die beiden letzt erwähnten Busse, haben die Türen hinten meistens offen. Denn damit noch mehr Leute mitfahren können, fertige man ein Brett an und verlängert den Bus, wo die Menschen dann drauf stehen und sich dabei am Auto festhalten können.

Manchmal reicht das Brett hinten nicht


Die Taxis konntet ihr auf den Bildern in meinem Blog schon sehen. Wie die Busse sorgen in meinen Augen auch die für einen "schöneren" Verkehr.

"Berühmter" Bus und ein Taxi

Doch wegen den Taxis pfeift mein Ohr noch jetzt.
Sicher fast jeder zweite Taxifahrer hat gerade keinen Kunden, es hat schlichtweg viel zu viele Taxis. In mir sehen sie dann das grosse Geschäft, denn für die meisten Touristen (auch für mich), ist eine Fahrt damit fast geschenkt.
Um Aufmerksamkeit zu erregen, hupen die Fahrer. Brauche ich ein Taxi ist dies super praktisch, doch läuft man lange, bekommt man Tinitus.
Ich war riesenfroh, als ich ein Supermarkt im europäischen Standart sah. Denn hier konnte ich etwas Ruhe im kühlen Raum tanken und den üblen Abgas-, Staub- und Abfallduft vorübergehend etwas meiden.

Mitten in diesem Lärm hörte ich plötzlich eine tobende Menge. Tobend im Positiven, denn es war ein Sportanlass, welcher ich ohne irgend eine Ahnung spontan besuchte.

Eigentlich dachte ich, es wird heute bei einem Blogeintrag bleiben.
Doch was ich da (nicht nur sportlich), im Stadion erlebte, verdient in meinen Augen klar einen eigenen Post.

Senegalesischer Schwinger

Nach diesem Event ging ich übrigens noch zum Bahnhof und erkundete mich bei einem Busfahrer. Morgen werde ich um 8:00 mit einem Car, einige Stunden nach Saint Louis fahren und dort vermutlich ein paar Tage bleiben. Hoffentlich klappt es..

Übrigens gibt es noch News von den holländischen Hipsters, welche eigentlich aus Schweden sind.
Sie schlossen mich heute Abend (nicht extra) hinaus. Sie wussten nicht, dass man den Schlüssel abgeben muss, da das Hostel pro Zimmer nur einen Schlüssel hat - inkl. der Putzfrau. Also musste ich eine gute Stunde vor dem Zimmer warten und nutzte es zum Skypen.

Und in diesem Moment kommt mir in den Sinn, dass ich dem Paar den Link zu meinem Blog gab. Sie sprachen mich aufs lange schreiben am Laptop an und ohne zu überlegen schrieb ich ihne meine Blog-Adresse auf. Horror.
Zum Glück gehe ich morgen bereits um 7:00 aus dem Haus. :)

Also, vielleicht liest ihr ja bald noch meinen zweiten Artikel.

Ansonsten: Liebe Grüsse, Sebastian