04 Januar 2014

Konzert Im Fussballstadtion

Informationen über den westafrikanischen Fussball zu bekommen ist nicht einfach.
Auch über die Ligue 1 in Senegal findet man kaum was.
So schaute ich auf den Spielplan und entschied mich kurzerhand, gleich beide heutigen Spiele zu besuchen.
Dies war möglich, weil im selben Stadion mehrere Teams "zu Hause" sind. Laut einem einheimischen Kenner, teilt praktisch jeder Verein ein Stadion mit einem Anderen.
Mit dem dreissigjährigen Senegalesen schaute ich dann auch das Spiel. Er konnte mir mit seinem grossen Wissen viel über den Fussball und deren Fans hier erzählen.

Der heutige Ground fasst ca. 15.000 Zuschauer und heisst "Stade Demba Diop".
Ich sass hinter dem Tor und hatte von dort aus guten Blick auf die Haupttribüne rechts von mir, welcher für den Support sorgte.
Der Eingang hinter dem anderen Tor war nicht geöffnet. Dies nutzten die Kinder aus und kletterten über die Mauer ins Stadion.
Die Tribüne links von mir war überdacht und stellt so etwas wie die VIP- und Pressetribüne dar.

Blick vom Eingangsbereich aus

Stadion mit Kunstrasen (sollte es zumindest sein)

Überdachte Tribüne

Der Eintritt kostete 500 CFA. Für zwei Spiele insgesamt 90 Rappen zu zahlen ist verkraftbar. ;)

Doch leider litt besonders das erste Spiel an der frühen Anspielzeit. Am Freitag um 16:00 sind die meisten Fans noch am arbeiten.
Mit der Zeit kamen dann immer mehr Zuschauer, so dass das Stadion zu ca. 70% gefüllt war.

Während dem Fussballspiel kamen Frauen mit Früchten, Männer mit Glaces in Plastiksäcke und Kinder mit Wasserbeuteln und boten es für einen Spottpreis an.
In der Schweiz servieren es die Verkäufer auf einem extra angefertigten "Umhängetablar".
Hier tragen es die Frauen auf dem Kopf. Das Zweite finde ich definitiv sympathischer.

Verkäuferin

Essenstände im Stadion

Der Support der beiden Spiele war sehr ähnlich.
Auf den Rängen fand quasi ein Afrikanisches Konzert statt. Trommeln und viele andere Instrumente nutzen die Männer und die Frauen, um ihre Mannschaft zu unterstützen, allen vor an ihr Dirigent, auch Capo gennant. Öfters sangen und tanzen sie dazu, was dann wirklich ein gutes Bild von sich gab.

Der Support im ersten Spiel war klar weniger gut als der im Zweiten. Um 16:00 waren wie gesagt noch wenige Fans im Stadion und das Spiel hatte keine grosse Bedeutung.
So wirkte es auf mich ein Bisschen wie ein Abspielen eines Tonbandes. Von der ersten bis zur neunzigsten Minute unterstützen sie die Mannschaft, aber spielbezogene Emotionen im Support stellte ich nur wenige fest.
Gästefans sichtete ich übrigens kaum, die hielten sich aber im gleichen Sektor auf ohne Stimmung zu machen.

Während das erste Spiel noch am laufen war, wärmten sich schon die anderen Mannschaften im Stade auf und die Fans hingen ihre Zaunfahne im gleichen Sektor auf.
Als dann um 18:00 das zweite Spiel begann, konnte ich kaum noch erkenne, welche Menschen zu welchen Teams gehören.
Denn die beiden Fans vom ersten Spiel hielten sich zusammen mit den beiden anderen Fans des zweiten Spiels im gleichen Sektor auf.

Alle vier Fangruppierungen im gleichen Block
ZF von l.n.r.
1.+2.+3. Niarry Tally, 4. Ngor, 5. Ouakam

Für mächtig Support sorgten aber laut meinem Nachbar die Fans des Traditionsclubs "Olympique de Ngor". Schliesslich war es ein Derby zwischen zwei Mannschaften mit dem selben Blut, der selben Sprache und dem selben Stamm.

Zeitungsartikel zum heutigen Spiel

Die Unterstützung auf den Rängen war aber sehr ähnlich wie die in der ersten Partie.
Nur ein anderes, zusätzliches Instrument und der (zum Glück) emotionalere Support sorgten bei mir für Begeisterung.

Der Fussball dort ist wirklich unterirdisch. Es ist die oberste Liga in Senegal, doch fast jedes Team der zweiten Schweizer Liga hätte hier klar gewinnen können.
Das Schlimmste ist aber nicht der Fussball an sich der dort gespielt wird, viel mehr das ewige Jammern der Spieler. Sicher alle fünf Minuten liegt ein Spieler wegen einem normalen Foul am Boden und kann nicht mehr aufstehen, bis er einige Zeit auf dem Platz gepflegt wird.

Und so konnte ich nach zwei Stunden diesem Grottenkick nicht mehr zusehen.
Ich verliess ich das Stadion in der Halbzeit des zweiten Spiels mit vielen neuen positiven Erfahrungen.

Ligue 1 Senegal:
Fr. 3.01.2014 16:00: Niarry Tally vs. ASC Suneor (0:2)
Fr. 3.01.2014 18:00: Ouakam vs. Olypique Ngor (in der HZ 0:0)
(Beide Spiele im Stade Demba Diop)

Wer Videos sehen möchte, kann mir gerne schreiben.

Tschaau!

Lac Rose und ein Taxifahrer

Der heutige Tagesausflug endete leider schon um 13:00. Nicht weil ich kein Bock oder ein Problem hatte. Nein, nach einigen Stunden habe ich schlichtweg schon alles an diesem interessanten Ort gesehen.

Danach ging ich kurz in den Innenhof meines Hotels (3x3 Meter) und ruhte mich etwas aus, in dem ich bereits mit dem Schreiben dieses Eintrages begann.

Ich war ziemlich erschöpft. Da ich um zwei Uhr ins Bett ging und keine Stunde später von anderen Hotelgästen geweckt wurde.

Endlich kamen andere Backpackers in dieses Zimmer, doch die Zeit war nicht ideal dafür. Denn sie mussten logischerweise ihr Zeugs auspacken und ihre Moskitonetze aufhängen.
Da ich ja einen Tagesausflug geplant habe und bei der Rezeption zwei weitere Nächte in diesem Hotel buchen wollte, musste ich bereits um 8:00 aufstehen. 

Übrigens waren die Hippies nur für paar ein Stunden hier. Als ich vom Ausflug zurück kam, waren sie schon wieder weg.
Nun ist aber ein holländisches Paar in diesem Zimmer, welches alles Andere als gut drauf wirkt.
Die Frau kann vermutlich wegen einem üblen Sonnenbrand und Sonnenstich kaum mehr sitzen. Sie liegt wie eine tote Fliege im Bett und schlürft nur so an einer Wassermelone herum, während sich ihr Mann sichtlich daneben nervt. Hostels sind einfach super :)

Doch nun zum eigentlichen Thema, der Ausflug an den rosaroten See:

Wie ihr gestern (hoffentlich) schon gelesen habt, habe ich gestern Abend mit einem Taxifahrer um neun Uhr AM bei mir abgemacht, damit er mich zum Lac Rose bringt, welcher fast 30 km von Dakar entfernt ist und anscheinend ein Muss für jeden Touristen ist.

Er tauchte wirklich auf, was ich sehr schätze. Ich hätte es ehrlich gesagt nicht gedacht.
Doch "Diaw" ist ein echt sympathischer Taxifahrer. Er erzählte mir viel von Dakar, Westafrika und seinem Leben. Er konnte mir mit seinem grossen Wissen viele brauchbare Tipps für die weitere Reise geben.
Ich lud ihn dann auch ein, mit mir zusammen den See und seine Umgebung zu besichtigen. Dieses Angebot lehnte er natürlich nicht ab und so konnte er gleich noch den Preis für die Tour senken. Win-Win.

Zuvor unterwegs im Taxi fuhren wir öfters durch kleine Dörfer. Weil wir wegen den vielen Menschen auf der Strasse langsam fahren mussten, kamen immer wieder Kinder zum Auto und sprachen mich mit "Toubab" an, was soviel wie "Weisser" bedeutet.

Unterwegs auf der Hauptstrasse

Der Fussballplatz beim erwähnten Dorf


Angekommen am stark salzigen Lac Rose, war ich etwas verwirrt. Ich sah einen Lac, aber keinen rosaroten Lac Rose. Wegen der schlechten Sonneneinstrahlung und dem vielem Wasser im See, war es heute auf den ersten Blick ein einfacher, stinknormaler Lac.

Zum Glück bietet der Lac Rose, auch Retba-See genannt, noch vieles mehr.

Mit einem uralten Auto (welches angekurbelt werden musste), fuhren wir rund um den See.
Wir sahen die Arbeiter, wie sie mit einfachen Booten kiloweise Salz ans Land brachten und die Frauen es dann in Säcke abfüllten. Fast ganz Westafrika würzt mit diesem Salz.


Über die frühere Dakar-Rally-Strecke fuhren wir über Dünen und konnten dabei ein abgelegenes Dorf sehen, in dem Menschen leben, welche sich von A bis Z selbst versorgen. Sie lebten in kleinen Häuser aus Ästen und Stroh, ernteten Gemüse und bezogen Wasser von einem einzigen Brunnen.

Unterwegs mit dem Tourenauto

An der Atlantikküste entlang fuhren wir dann zurück zum Beginn der Tourstrecke. Natürlich musste ich noch anstandshalber ihre Verkaufsartikel ansehen, bevor wir dann zufrieden zurück fuhren.

Tourenauto

Obwohl es ein teurer Ausflug war, gelohnt hat es sich definitiv. Ich sah leider nur einen Lac, dafür aber viele andere interessante Sachen, weshalb ich dieser Ausflug jedem empfehlen kann.

Wie gesagt, besuchte ich noch zwei Fussballspiele. Für dies werde ich einen separaten Artikel schreiben.

Morgen habe ich übrigens nichts grosses geplant.
Ich werde sicher nicht um 8:00 aufstehen. Vermutlich werde ich Fotos knipsen gehen, welche ihr morgen auf meinem Blog sehen könnt. Ansonsten werde ich in den Tag hinein leben und sicher noch etwas über die kommenden Tagen recherchieren.
Am Sonntag werde ich (wenn es Bus-Technisch möglich ist), mehrere Tage nach Saint Louis fahren, in den Norden von Senegal. St. Louis liegt am Kap Vert und wurde 1659 durch die Franzosen besiedelt. Es ist anscheinend eine schöne kleine Stadt, welche ich mir nicht entgehen lassen möchte.

Wer Lust und Interesse hat, liest gleich noch den Fussballartikel.
Ansonsten bis Morgen.

Liebe Grüsse, Toubab

03 Januar 2014

Vorschau für den heutigen Post

Hallo Zusammen..
Heute Abend könnt ihr etwas über den geplanten Tagesausflug lesen, welcher leider nur zu einem Halbtagesausflug wurde.
Vermutlich werden auch Fussballinteressierte auf ihre Kosten kommen.
Denn ich mache mich jetzt spontan auf den Weg zu einem kleinen Stadion, wo anscheinend um 16:00 und zwei Stunden darauf einen Ligue 1 Match stattfinden wird.
Keine Ahnung, grosse Erwartungen habe ich nicht, aber freuen tu ich mich.

Bis dann, Sebastian

Gorée, Gare Routière und Slums

Erneut geht ein interessanter und abwechslungsreicher Tag für mich zu Ende. Er fing mit einem Bankproblem an, ging weiter zu einer schönen Insel mit düsterer Vergangenheit und endete mit der ungewollten Durchquerung eines Slums.

Das Problem mit der Bank ist schnell erklärt:
Sicherheitshalber nahm ich zwei stinknormal Bankkarten mit und dazu natürlich eine Kreditkarte. Doch zum Geld abheben funktioniert hier (keine Ahnung warum) nur die Kreditkarte, auch wenn alle drei Mastercards sind. Wegen einem scheiss Automaten, welcher drei Mal während der Passworteingabe von selbst irgendetwas wählte, wurde die Karte gesperrt und ich stand nur noch mit wenig Restgeld da. Nach langem hin und her mit der Viseca, hoben sie die Sperre zum Glück wieder auf und ich konnte mich endlich meinem heutigen Programm widmen.

Dazu lief ich vom bekannten Platz ca 10 Minuten zum Hafen runter. Ein Ticket für die 20 Minütige Fahrt (3km von Dakar entfernt) zur kleinen Insel kostet für Touristen faire 10 Franken.

Unterwegs zur Insel

Die idyllische Insel ist perfekt, um etwas Ruhe vom hektischen Dakar zu bekommen.
Bunte Kolonialhäuschen, Baobab-Bäume und keine Autos sorgen für entspanntes Entdecken der Sklaveninsel, wo früher pro Jahr tausende Afrikaner nach Nordamerika "geschickt" wurden.
Gorée steht übrigens als Weltkulturerbe im Schutz von UNESCO.

Auf dem Schiff sah ich bestimmt mehr (weisse) Touristen als bisher in Senegal.
Als ich dann ankam, lief ich einfach etwas darauf los. Da die Insel so klein ist, ist eine Karte nach etwas recherchieren im Vorhinein nicht nötig.

Zuerst begab ich mich gleich zum höchsten Punkt der Insel. Unterwegs stellen jeweils viele Künstler afrikanische Kunst aus. Von hier aus hatte ich auch einen schönen Blick auf die Skyline von Dakar.

Auf dem Weg nach oben

Skyline von Dakar

Später begab ich mich noch ins "Maison des Esclaves", wo ich mich einem Reiseführer einer Gruppe anhing und so erfuhr ich einige spannende Geschichten.
Übrigens Besuchten dies Insel bereits Bill Clinton, Georg Bush (hmm) und Nelson Mandela.

Kanone auf der Insel

Zudem wohnen auf der Insel auch Menschen. Ihre Häuser sind aber nicht etwa an einem anderen Ort, die sind mitten im touristischen Zentrum und so stand ich zum Teil fast in ihrem Wohnzimmer.

Die Einheimischen sorgen dort für einen besonderen Charme. Ziegen, Esel, Hühner und Katzen laufen frei herum und versperrten mir ab und zu den Weg. Zudem spannen sie überall Seile, um ihre Wäsche zu trocken.

Vor dem Haus (Foto aus der Distanz gemacht)
Nachdem ich mich noch etwas am Strand erholte (zum Baden leider nicht gut geeignet), fuhr ich dann zurück nach Dakar, wo ich auf einmal die Hektik richtig genoss. Trotz, oder genau wegen dem, mag ich diese Stadt enorm.

Strand
Taxis in Dakar

Für mein morgiges Programm wollte ich noch Tickets für die Busfahrt dorthin kaufen.
Nach zehn Minuten erreichte ich den "Bahnhof" und erlebte dort zum ersten Mal in Senegal grosse Armut. Die Menschen suchten in Abfallbergen nach Essen, viele schliefen auf der Strasse und einige erhofften sich, beim Autofriedhof etwas Brauchbares zu finden, um wenigstens etwas Geld zu bekommen.
Ich fühlte mich dort enorm fehl am Platz. Und damit meine ich überhaupt nicht, dass ich mich zu gut für diese Menschen fühlen. Nein, viel mehr weil es für sie wohl "gafferisch" rüberkommt. Die Menschen sprachen mich dort auch fast nie an und keiner wollte mir etwas andrehen.
So verlies ich den Gare Routière und machte mich auf den Weg Richtung Plateau.

Doch ich wählte den falschen Weg und so stand ich plötzlich mitten in einem afrikanischen Slum.
Ich las wie verwinkelt solche Slums sind und so versuchte ich immer nur gerade aus zu laufen. Irgendwann werde ich schon hinaus kommen. Ich ging auch dort mit grossem Respekt durch und versuchte möglichst wenig aufzufallen. Doch nicht hinzusehen war schon sehr schwer.

Ich hätte ein Slum aus Prinzip nicht bewusst besucht. Dieser Gang durch die Slums war jedoch nicht geplant und so erlebte ich etwas unvergessliches, von dem ich zuvor nur gelesen habe (z.B. die Bücher über Lotti Latrous).

Skurrilerweise endeten die Slums fast beim Place de I'Indépendance.

Kurz darauf beendete ich erschöpft meinen Sightseeing-Tag und kam auf der Heimfahrt mit einem sympathischen Taxifahrer in Kontakt. Ich erzählte ihm von meinem morgigen Tagesausflug an den Lac de Rose, welcher sich 27 km nordöstlich von Dakar befindet.
Da ich zu keinem Busticket kam, muss ich (wie Lonely Planet eigentlich empfiehlt) mit dem Taxi dorthin fahren und mit dem selben Fahrer am Abend wieder zurück kommen.

Mit dem heutigen Taxifahrer handelte ich dann einen fairen Preis aus und so werde ich mit ihm morgen um 9:00 hinfahren, zurück wohl um 17:00.
Der Lac de Rose ist übrigens ein Salzsee, welcher eine einzigartige rosarote Färbung hat und anscheinend ein Muss für jeden Touri ist. Mal sehen, ich freue mich.

Ihr könnt es selbstverständlich Morgen nachlesen.

Seeee you, Sebastian

02 Januar 2014

Verhalten vieler Senegalesen

Ich möchte euch noch etwas über das Verhalten einiger Einheimischen erzählen:

Viele kennen es sicher vom Strand. Dauernd wird man gestört durch irgendwelche Leute, die dir irgendetwas verkaufen möchten.
Doch was am Strand läuft, ist gegenüber Dakar sicher nichts.

Ich werde hier dauernd (fast immer freundlich) angesprochen, und nicht etwa alle zwei Minuten. Oft sind es mehrere in einer Minute, welche dir zum Teil über 20 Meter nachlaufen.
Gerade Touristenschlepper und Verkäufer vor den Geschäften stellen sich taktisch sehr gut an, um mit mir ins Gespräch zu kommen. Per Zufall hat eigentlich auch jeder irgendwelche Bekannte in Lausanne oder Genf.
Wenn man die Person jedoch ignoriert oder freundlich das Gespräch beendet, wird man oft als Rassist, Mensch ohne Herz oder sonst wie beschimpft.
Und wenn ich mit jemandem kurz spreche, kann ich sicher gehen, dass zwei drei andere Verkäufer mir irgendetwas andrehen wollen.
Und so ging ich, wenn ich zum Beispiel auf die Kartenapp meines Handys sehen wollte, in eine Bank hinein.

Zudem versuchen sie mit allen möglichen Mitteln, durch mich Geld zu verdienen.
Ein Beispiel von heute: Ich machte ein Foto von den gelben Taxis mit einigen Menschen dazwischen, ohne jemand gezielt ins Visier zu nehmen. Ich lief keine fünf Meter und schon rempelte mich ein junger Mann an. Er erklärte mir, dass ich kein Recht auf Fotos habe und ich sofort damit aufhören soll. Ich habe meine Kamera danach auch versorgt und beendete das Gespräch. Doch dies reichte ihm nicht. Ich soll ihm sofort Geld geben (nicht wenig), ansonsten muss ich mit ihm zum Polizeiposten gehen. Natürlich gab ich ihm kein Geld und nach bestimmt über fünfzig Meter lies er mich dann endlich in Ruhe. Dies schränkt halt auch meine Fotos ein. Schliesslich wollte ich nicht "störend", aber auch nicht undercover fotografieren. Und so habe ich auch heute, nur wenige Fotos machen können.

Doch das schwerste für mich persönlich ist die dauernde Bettelei der Kinder. Und damit meine ich mehr die Schwierigkeit, ihnen kein Geld zu geben.
Jeder kennt die Werbungen der Spendenorganisationen, welche um Geld für Kinder in Afrika bitten. Und jetzt stellt euch vor, die Kinder aus der Werbung sind direkt neben dir, schauen zu dir hinauf, zupfen an deinen Kleidern und wollen von dir ein wenig Geld in die Blechbüchse.
Doch einstimmig wird ihm Internet gewarnt, den Kleinen kein Geld zu geben. Anscheinend brauchen es die Meisten für Drogen (Ergänzung: oder für einen z.T. skrupellosen Gläubiger). Und das möchte ich garantiert nicht unterstützen. Hmm.

Durch all diese Dinge ist es sehr schwer, mit den Einheimischen richtig in Kontakt zu kommen. Den in mir sehen sie oft nur einen Bankomat.

Was ich dazu aber noch sagen möchte:
Ich kann fast all ihre Tätigkeiten nachvollziehen. Die Menschen hier wünschen sich vermutlich alle einen "normalen" Job, ohne dass sie dabei jemanden abzocken müssen. Und somit fällt es mir oft sehr schwer, ihnen einen Korb zu geben. Aber würde ich es nicht tun, wäre ich wohl schon gestern Bankrott gegangen.

Dies schadet leider auch den Personen, welche keine oft gespielte Freundlichkeit auflegen und es mit mir "echt" meinen. Denn die meisten Einheimischen sind mir nach wie vor unheimlich sympathisch.

Genug negatives gesagt.
Ihm nächsten Post erzähle ich von meinem heutigen, abwechslungsreichen Tag.

Bis när..

01 Januar 2014

Erster Tag

Heute Mittag machte ich mich bewusst etwas planlos auf den Weg ins absolute Zentrum von Dakar.
Ich wollte zuerst einmal erste Eindrücke von Dakar und natürlich den Menschen hier gewinnen.
Und so nahm ich von meinem Hostel aus ein Taxi zu einem viel erwähnten Platz in Dakar. Dieser glänzt jedoch nicht durch sein Aussehen, sondern mehr, weil sich hier fast alles Geschäftliche trifft. Ausserdem ist der "Place de I'Indépendance" so etwas wie das Zentrum von Dakar City (gennant Plateau). 

Da heute aber auch in Senegal ein Feiertag ist, war bei diesem Platz gar nichts los. Wie ich später erleben durfte, war dies wohl der einzig ruhige Ort in dieser Stadt (im Gegensatz zu den Anderen haben es sich die Banker ja auch verdient, sich heute etwas auszuruhen..). 

Noch etwas geschockt von der unerwarteten Menschenleere, begab ich mich zu einem Bankomat und hob wenig Geld ab. Ich lief noch keine 10 Meter und schon war ich in der Hand eines berühmt berüchtigten "Touristenschlepper". Mit guter Strategie hatte er mich bald dazu bewogen, von ihm etwas die Stadt zeigen zu lassen. Ich wusste natürlich das es nicht gratis war, doch das wenige Geld war es mir Wert. Schliesslich konnte ich so innert ungefähr zwei Stunden, einfach einen kleinen Überblick über die Stadt gewinnen.

Baobab Baum (Affenbrotbaum)

Die restliche Zeit verbrachte ich im Plateau. Die interessanten und schönen Orten werde ich sicher noch einmal "bewusster" Besuchen und euch danach etwas darüber erzählen.

Ich ass übrigens "Schwarmas" in einer von Lonely Planet empfohlenen typischen Snack Bar. Das Essen ist vergleichbar mit einem Kebab. Jedoch verleiht die andere Sauce, sowie die spezielle Marinade am Fleisch und einige andere Zutaten für einen eigenen Geschmack. Ich fands gut :)

Ausserdem wurde mir heute so ziemlich alles vorgeführt, woran ich immer dachte, wenn jemand vom urbanen Afrika sprach:

Überall fuhren farbige, klapprige und überbesetzte Kleinbusse herum, an welchen sich  die Afrikaner von aussen festhielten, um auch noch mitfahren zu können. Auch sonst war der Verkehr ziemlich krass. Die Strassen oft ungeteert und voll mit Schlaglöchern, sowie uralte Autos (Hupe funktioniert) und dazu natürlich einen katastrophalen Fahrstil der Afrikaner.

An jedem möglichen Ort versuchten sie alles Mögliche zu verkaufen. Dazu breiteten einige ein Tuch aus, um ihr Material hinzulegen, gewisse Personen halten es nur in der Hand und andere Verkäufer bauten sich dazu einen kleinen Wagen, um es noch schöner anbieten zu können.
Das riesengrosse und dadurch farbige Sortiment der Früchte präsentieren die Senegalesen wiederum auf einem grossen ziehbaren Anhänger.

Unteranderem beim Spielen, erlebte ich die Kinder (zumindest für mich) klischeehaft. Ein Junge versuchte sich beim Rollerbladen, ein Grüppchen spielte Fussball und Andere spielten sonst was auf meist befahrenen kleinen Strassen - voller Freude.

Ich könnte noch lange schreiben. Doch Fotos sagen (oft) bekanntlich mehr als tausend Wörter.
Ab Morgen nehme ich meine Kamera mit und somit solten bald Fotos folgen.

Wenn ich schon von Morgen schreibe:
Da werde ich vermutlich auf die "Île de Gorée" gehen. Eine Autofreie, kleine Insel gleich bei Dakar, auf welcher früher tausende von Afrikanern als Sklaven "verschickt" wurden. Mehr könnt ihr vermutlich schon Morgen am späten Abend lesen. 

Ah doch noch etwas zu meiner Unterkunft:
Das Hostel befindet sich im Banlieue von Dakar, wo auch die meisten Menschen wohnen, um von dort aus Richtung Plateau arbeiten zu gehen. 
Fürs Hostel zahle ich pro Nacht etwa 10 Franken, dafür ist es in einem Schlafsaal mit 5 anderen Menschen, welche ich aber noch nie gesehen habe. Leider, denn so würde ich mit Touris und Anderen schneller in Kontakt treten, damit wir einander Tipps geben können und jenachdem zusammen etwas unternehmen können. Keine Ahnung wieso niemand weiteres einckeckt. Auch wenn es nicht luxuriös ist, angenehm zum Schlafen ist es sehr wohl. Vielleicht ja Morgen.

Mein Hostelzimmer

Bis morn, LG Sebastian






Hinreise

Erwas über die Reise von Mailand nach Dakar (Hauptstadt von Senegal):

Der Flug am Morgen von Mailand nach Paris verlief reibungslos.
Vom Flughafen "Paris Orly" musste ich für 20€ zum anderen Flughafen in Paris (Charles de Gaulle) fahren. 
Der Transfer mit der Metro und das darauf erneute Einchecken, sorgten zum Glück für eine kürzere Wartezeit.

Der Flug nach Dakar war gut und unterhaltsam.
Da spührte ich auch zum ersten Mal das "Afrika-Feeling". Nicht nur weil es mindestens 90% Afrikaner im vollbesetztem Flieger waren, sondern weil wir unter Anderem eine Stunde Verspätung auf Grund einer riesigen und völlig unübersichtlichen Diskussion zwischen X-Passagieren im Flugzeug hatten. Ursprünglich ging es um einen Kunden der anscheinend kein Ticket besitzt. Das Personal brachte gar keine Ruhe hinein und irgendwann verlor wohl nicht nur ich die Übersicht in diesem "Gespräch".



Dieses Foto knipste ich kurz vor der Landung über Dakar.

Da der Flug Verspätung hatte und ich am Flughafen etwas lange aufs Visum warten musste, wurde es langsam eng um 00:00 irgendwo an einem guten Ort zu sein.

Dazu kam es dann auch nicht. Ich wurde ein erstes Mal ziemlich abgezockt von Taxifahrern (waren zu zweit im Auto).
Als er plötzlich still stand und nicht mehr weiterfahren wollte, blieb mir wohl oder übel nach langem diskutieren nichts anders übrig, als ihm noch etwas mehr Geld zu geben. Anfängerfehler? Eh ja, wird garantiert noch öfters vorkommen. 

Der Rutsch ins neue Jahr verbrachte ich übrigens mit dem Typ von der Reception und zwei seiner Kollegen im Hostel.
An dieser Stelle: Guets Nöis! 

Über die ersten Eindrücken und weiteren Erlebnisse, werde ich euch natürlich auf dem Laufenden halten. 

Saletti, Sebastian

(Übrigens: der Zeitunterschied ist minim. In Senegal bin ich gegenüber den Menschen in Bern nur eine Stunde hinterher. Die Zeit, welcher bei den Posts steht, wird nach der Zeit im Bern angezeigt.)

30 Dezember 2013

Los gehts..


"Endlich geht es los", wobei das endlich beim Abschied nicht wirklich passent war. 
Denn mittlerweile verspüre ich schon eine gewisse Anspannung, schliesslich habe ich trotz vielem recherchieren kaum Ahnung, was wirklich auf mich zukommen wird.
Aber genau dies reitzt mich so sehr, dass ich mich auch wegen dem für diese Destination entschieden habe.
Und somit bin ich nach wie vor guter Dinge und freue mich sehr.

Mit dem Zug fuhr ich gerade nach Brig, dort stieg ich um und jetzt bin ich unterwegs nach Mailand, wo ich am Flughafen übernachten werde. Da ich bereits um 9:20 Uhr abfliegen werde, reicht es zeitlich nicht, erst am Morgen des Abflugs abzureisen. 
(Die Route findest du im "Zurzeit".)

Gruess, Sebastian

29 Dezember 2013

Packen

So, fertig gepackt. Das Material für die nächsten 2.5 Monaten verstaute ich in einem 45 Liter Rucksack von "Bach". Ich nahm bewusst keinen grösseren Rucksack, denn so hatte ich keine andere Wahl, als nur das Nötigste mit zu nehmen. So wiegt alles zusammen rund 12 Kg.
Um Platzt und Gewicht zu sparen, verstaute ich fast alles in Vakuumierbeuteln aus der Migros. Die sind praktischerweise auch noch Wasserdicht.
Hoffentlich habe ich alles eingepackt :).



Liebe Gruess, Sebastian