Da Kasoa nicht am Meer liegt, mussten Pascal und ich vorgestern mit zwei verschiedenen Bussen und einem Sammeltaxi eine Stunde nach "Gomoa Fetteh" fahren.
Wir wählten diesen Strand aus, weil sich dort laut Landkarte eine Kirche befindet, so dass wir wenigstens etwas mehr als nur Sand, Palmen und Wasser werden sehen.
Die Kirche war dann eher ein Flop. Es war eine sehr kleine Kirche, welche zweistöckig war, jeweils aber ausser Abfall nichts in den Räumen hatte.
Vor der Kirche waren noch diverse alte Gräber, vermutlich von den ersten Verstorbenen dieses Dorfes.
Gräber und im Hintergrund die Kirche |
Als wir ankamen, machten etwa zwanzig Frauen einen Marsch durch das Dorf mit Gesang und Verkaufsprodukten auf dem Kopf. Wieso weiss ich leider nicht.
Laufen und Singen |
Pascal und ich erwarteten einen einsamen, untouristischen Strand. Schliesslich befindet sich der bei einem kleinen und eher ärmeren Dorf, welches in keinem Reiseführer erwähnt wird.
Doch wir fanden keinen Zugang zum Strand, überall waren völlig überteuerte Hotels, die uns den Weg versperrten.
Dort lernten wir einen Einheimischen kennen. Er führte uns dann zum Meer, natürlich aber mit Umwegen zu sich nach Hause und einem einfachen Restaurant.
Unterwegs zum Strand |
Dies mit den Umwegen erlebte ich schon sehr oft, Ousman erklärte es mir folgendermassen:
Zu sich nach Hause führen sie uns oft, damit die Leute unterwegs sehen, dass er weisse (somit reiche) Freunde hat. Dies verschafft ihnen offenbar Respekt.
Natürlich auch der Besuch des Restaurants hat einen Grund:
Dort verlangt die Kellnerin etwas mehr Geld, damit erstens sie ein Bisschen mehr verdient und unser Begleiter dieses und nächste Mal gratis essen kann.
Zudem werden auch noch immer die Telefonnummern ausgetauscht. Ich gab ihm meine Ghana-Nummer, was sich aber als Fehler hinausstellte. Denn so kann er es sich leisten, mich mit Anrufen zu terrorisieren. Alleine heute erhielt ich bereits vier Anrufe von ihm.
Das finde ich (unabhängig vom Telefonieren) extrem schade, dass viele kaum etwas machen, ohne selbst davon zu profitieren.
Am Anfang sah ich es als normal an "schliesslich haben sie kaum etwas". Mit der Zeit (und besonders wegen den Erzählungen von Ousman), betrachte ich es aus einer anderen Perspektive, weshalb solche Situationen mich oft enttäuschen.
Ich verlange in Zukunft Geld von den Japanern, wenn ich ihnen in Bern den Weg zum Bärengraben erkläre. ;)
Aber eben, er zeigte uns freundlicherweise den Weg zum touristischen Strand, wo wir zusammen über drei Stunden im Wasser verbrachten.
Dies wurde uns nicht langweilig, weil die extrem hohen Wellen perfekt fürs "Bodysurfen" (ohne irgend ein Hilfsmittel) sind.
Dies lernte Pascal von einem Lehrer in Busua, und lernte es mir danach bereits in Cape Coast.
Sprang ich zum richtigen Zeitpunkt korrekt in die Wellen, zog es mich liegend auf den obersten Punkt der Welle und trieb mich so bis an den Strand hinaus. Gefällt mir!!
Gerade am Anfang konnte ich es aber überhaupt nicht, so dass es mich im Wasser überschlug und ich nun dadurch mehrere Schürfwunden habe. :)
Um halb sechs gingen wir via einem typische Guinness-Spot nach Hause.
Am Abend war einmal mehr ein langer Stromausfall, weshalb Pascal und ich auf dem Balkon seines Hauses bei Kerzenlicht irgend ein Würfelspiel erfanden.
Später kam noch eine neue Frau aus Deutschland an, welche einen Monat in Kasoa als Volonteer arbeiten wird. Die hat aber vermutlich nicht mit rosaroten Pferde gespielt, sonst hätte sie sich vermutlich nicht auf dem Bau angemeldet. :)
Pascal ist übrigens sehr enttäuscht über diese Organisation.
Er zahlte über zweitausend Euro (plus Flug), um hier mit seiner Hilfe ein Waisenhaus aufzubauen.
Enttäuscht ist er deswegen, weil er nur Ziegelsteine machen muss und keiner seiner in Deutschland erlernten Fähigkeiten einbringen kann. Für die zweitausend Euro hätten viele Einheimischen mit Freude beim Aufbau helfen können, doch so profitiert nur die Organisation.
Mit den beiden Gutmenschen ging ich gestern morgen mit dem Bus nach Accra. Wir zeigten ihr etwas die Stadt und verbrachten viel Zeit in der Accra-Mall.
Diese ist wie das Westside in Bern oder das Stücki in Basel, nur grösstenteils mit dunkelhäutigen Menschen und afrikanischer Luxus-Mode.
Accra-Mall |
Am Abend ging die Neue und Pascal nach Kasoa zurück und ich verbrachte den Abend in einer Fruchtsaft-Bar mit Fussball schauen.
Schlafen werde ich im gleichen Hotel, in welchem ich schon letztes Mal in Accra war.
Vor etwas mehr als einer Woche zahlte ich fürs sehr bescheidene Zimmer 16 Cedi (6 Franken), gestern wollten sie 32 Cedi.
Zimmer ist eigentlich das Büro des Chefs |
Diese Preisunterschiede sind wegen dem unterschiedlichen Strompreis. Von einem Tag auf den anderen steigt der Preis zum Teil unglaublich viel.
Darum gibt es vielen Orts zwei verschiedene Preisschilder.
Ich konnte die vier Nächte zusammen auf 27 Schweizer Franken runterhandeln, heisst 20 Cedi pro Nacht.
Heute verbrachte ich den Morgen am Strand direkt beim Hotel, spielte mit Einheimische Fussball und schrieb diesen Text.
Nun bin ich in einem Internetcafe, aktualisiere den Blog und verfolge den YB-Match.
Morgen oder übermorgen veröffentliche ich hier einen Artikel mit vielen Fotos über das Essen in Ghana.
Zudem Fotos und Infos aus Accra, am Mittwoch dann das Fazit von Ghana und am Donnerstag den Rückblick auf die zweimonatige Reise.
Bis bald, Sebastian..
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