03 Januar 2014

Gorée, Gare Routière und Slums

Erneut geht ein interessanter und abwechslungsreicher Tag für mich zu Ende. Er fing mit einem Bankproblem an, ging weiter zu einer schönen Insel mit düsterer Vergangenheit und endete mit der ungewollten Durchquerung eines Slums.

Das Problem mit der Bank ist schnell erklärt:
Sicherheitshalber nahm ich zwei stinknormal Bankkarten mit und dazu natürlich eine Kreditkarte. Doch zum Geld abheben funktioniert hier (keine Ahnung warum) nur die Kreditkarte, auch wenn alle drei Mastercards sind. Wegen einem scheiss Automaten, welcher drei Mal während der Passworteingabe von selbst irgendetwas wählte, wurde die Karte gesperrt und ich stand nur noch mit wenig Restgeld da. Nach langem hin und her mit der Viseca, hoben sie die Sperre zum Glück wieder auf und ich konnte mich endlich meinem heutigen Programm widmen.

Dazu lief ich vom bekannten Platz ca 10 Minuten zum Hafen runter. Ein Ticket für die 20 Minütige Fahrt (3km von Dakar entfernt) zur kleinen Insel kostet für Touristen faire 10 Franken.

Unterwegs zur Insel

Die idyllische Insel ist perfekt, um etwas Ruhe vom hektischen Dakar zu bekommen.
Bunte Kolonialhäuschen, Baobab-Bäume und keine Autos sorgen für entspanntes Entdecken der Sklaveninsel, wo früher pro Jahr tausende Afrikaner nach Nordamerika "geschickt" wurden.
Gorée steht übrigens als Weltkulturerbe im Schutz von UNESCO.

Auf dem Schiff sah ich bestimmt mehr (weisse) Touristen als bisher in Senegal.
Als ich dann ankam, lief ich einfach etwas darauf los. Da die Insel so klein ist, ist eine Karte nach etwas recherchieren im Vorhinein nicht nötig.

Zuerst begab ich mich gleich zum höchsten Punkt der Insel. Unterwegs stellen jeweils viele Künstler afrikanische Kunst aus. Von hier aus hatte ich auch einen schönen Blick auf die Skyline von Dakar.

Auf dem Weg nach oben

Skyline von Dakar

Später begab ich mich noch ins "Maison des Esclaves", wo ich mich einem Reiseführer einer Gruppe anhing und so erfuhr ich einige spannende Geschichten.
Übrigens Besuchten dies Insel bereits Bill Clinton, Georg Bush (hmm) und Nelson Mandela.

Kanone auf der Insel

Zudem wohnen auf der Insel auch Menschen. Ihre Häuser sind aber nicht etwa an einem anderen Ort, die sind mitten im touristischen Zentrum und so stand ich zum Teil fast in ihrem Wohnzimmer.

Die Einheimischen sorgen dort für einen besonderen Charme. Ziegen, Esel, Hühner und Katzen laufen frei herum und versperrten mir ab und zu den Weg. Zudem spannen sie überall Seile, um ihre Wäsche zu trocken.

Vor dem Haus (Foto aus der Distanz gemacht)
Nachdem ich mich noch etwas am Strand erholte (zum Baden leider nicht gut geeignet), fuhr ich dann zurück nach Dakar, wo ich auf einmal die Hektik richtig genoss. Trotz, oder genau wegen dem, mag ich diese Stadt enorm.

Strand
Taxis in Dakar

Für mein morgiges Programm wollte ich noch Tickets für die Busfahrt dorthin kaufen.
Nach zehn Minuten erreichte ich den "Bahnhof" und erlebte dort zum ersten Mal in Senegal grosse Armut. Die Menschen suchten in Abfallbergen nach Essen, viele schliefen auf der Strasse und einige erhofften sich, beim Autofriedhof etwas Brauchbares zu finden, um wenigstens etwas Geld zu bekommen.
Ich fühlte mich dort enorm fehl am Platz. Und damit meine ich überhaupt nicht, dass ich mich zu gut für diese Menschen fühlen. Nein, viel mehr weil es für sie wohl "gafferisch" rüberkommt. Die Menschen sprachen mich dort auch fast nie an und keiner wollte mir etwas andrehen.
So verlies ich den Gare Routière und machte mich auf den Weg Richtung Plateau.

Doch ich wählte den falschen Weg und so stand ich plötzlich mitten in einem afrikanischen Slum.
Ich las wie verwinkelt solche Slums sind und so versuchte ich immer nur gerade aus zu laufen. Irgendwann werde ich schon hinaus kommen. Ich ging auch dort mit grossem Respekt durch und versuchte möglichst wenig aufzufallen. Doch nicht hinzusehen war schon sehr schwer.

Ich hätte ein Slum aus Prinzip nicht bewusst besucht. Dieser Gang durch die Slums war jedoch nicht geplant und so erlebte ich etwas unvergessliches, von dem ich zuvor nur gelesen habe (z.B. die Bücher über Lotti Latrous).

Skurrilerweise endeten die Slums fast beim Place de I'Indépendance.

Kurz darauf beendete ich erschöpft meinen Sightseeing-Tag und kam auf der Heimfahrt mit einem sympathischen Taxifahrer in Kontakt. Ich erzählte ihm von meinem morgigen Tagesausflug an den Lac de Rose, welcher sich 27 km nordöstlich von Dakar befindet.
Da ich zu keinem Busticket kam, muss ich (wie Lonely Planet eigentlich empfiehlt) mit dem Taxi dorthin fahren und mit dem selben Fahrer am Abend wieder zurück kommen.

Mit dem heutigen Taxifahrer handelte ich dann einen fairen Preis aus und so werde ich mit ihm morgen um 9:00 hinfahren, zurück wohl um 17:00.
Der Lac de Rose ist übrigens ein Salzsee, welcher eine einzigartige rosarote Färbung hat und anscheinend ein Muss für jeden Touri ist. Mal sehen, ich freue mich.

Ihr könnt es selbstverständlich Morgen nachlesen.

Seeee you, Sebastian

2 Kommentare:

  1. Viele Banken haben heute aus sicherheitsgründen eine automatische Sperre für Transaktionen mit Maestrokarten ausserhalb europas. ein einfaches Mail an deine Bank reicht aber häufig shcon aus, um diese Sperre aufzuheben. Falls du Valiant Kunde bist und die Valiant Maestrokarte nicht funktionierte, schreib mir doch kurz über per whatsapp deine kartennummer....

    Gruss aus buenos aires, räffu

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    1. ok vielen dank, nein ich bin nicht bei der valiant.
      dies wollte ich tun, jedoch hatten gester die banken in der schweiz geschlossen, zumindest telefonisch.

      Viu spass in argentinie :)

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