18 Januar 2014

Die Spinnen die Gambianer

Vorgestern Morgen kam ich ohne Probleme von Senegal nach Gambia. Die Zöllner wollten die ID und die Kopie meines Passes haben, machten dort einen Stempel drauf und verlangten 1000 Gambia-Dalasi. Das sind umgerechnet etwa 24 Franken, hätte ich das Visum in der Schweiz geholt, hätte ich über 100 Franken zahlen müssen. Gut zu wissen!

Damit ich das Visum in ihrer Währung kaufen konnte, wechselte ich auf dem Schwarzmarkt an der Grenze die CFA in Dalasi. Schon speziell wenn sich die Leute mit einem Bündel Noten in der Hand auf dich stürzen und du dann mit denen mit Geld dealst. Dort wird dir aber nicht der beste Wechselkurs angeboten, so dass ich bei einem Bekannten in Gambia den Rest fairer tauschen konnte.

Von der Grenze aus fuhren Ousman und ich zum Hafen, wo wir die Fähre nahmen, um von Barra zur Hauptstadt Banjul zu fahren.
Diese Reise werde ich noch einige Zeit in negativer Erinnerung haben, welche aber bestückt mit vielen positiven Erlebnissen ist. 

Für eine etwa vier Kilometer lange Strecke übers Meer, brauchten wir SECHS Stunden.

Alles fing an mit zwei Stunden warten am Hafen selbst, da die Fähre zum Ausladen ziemlich viel Zeit benötigte.
Als es endlich soweit war, öffnete ein Sicherheitsbeamte zuerst einfach einen Ausgang, von dem aus man zum Schiff laufen musste. Als dies die Leute beim anderen Tor sahen, drückten sie so fest, dass die Beamten es sicherheitshalber öffnen mussten. Eingang souverän gestürmt.
Wie Tiere rannten alle ohne Rücksicht drauf los. Jeder wollte einen Sitzplatz haben. Gewisse setzten sich irgendwo hin und versperrten somit den Anderen den Weg. Ein riesen Chaos brachte aus.
Zum Glück fanden wir in einem Ecken eine Sitzmöglichkeit. 

Zuvor kauften einige bei den Händlern am Hafen lebende Hühner, welchen sie die Beine zusammen banden und neben sich auf den Boden legten.
Von der Frau konnte ich noch lernen, dass die Hühner nicht nur zum Essen und für die Eier gut sind.
Die Frau rupfte dem Tier eine Feder aus, nahm von den Federn die meisten Fäden (keine Ahnung wie man denen sagt) weg und benutze es als Ohrenstäbchen.
Die andere Seite eignete sich gut als Zahnstocher. Hmmm..

Einzelne kleine Schafe konnte ich auch noch auf dem Schiff sehen. Die Tieren in Barra sind anscheinend sehr günstig.

Wenn wir schon bei Tieren sind. Ein Bauer nahm gleich seine Kuhherde mit. Die wurden dann einfach am Rand des Schiffes angekettet, rund herum die Menschen. Unglaublich!! :)


Hmm..

Um zwölf Uhr waren wir beim Hafen, um vierzehn Uhr konnten wir aufs Schiff, um siebzehn Uhr fuhren wir endlich los.

Dort wo die Menschen aufs Schiff stiegen, wurde nur eine Kette hingehängt. Darum konnten die Läute noch auf die Fähre springen, als sie schon losfuhr. 

Wieso wir so lange auf dem Schiff warten mussten?
Es hatte plötzlich zu wenig Wasser im Meer. Wirklich!


Zu wenig Wasser

Die Fahrt verlief verhältnismässig ruhig. Schliesslich fuhr das Schiff auch so langsam, denn die Propeller schlugen immer wieder auf den Sand auf. Eben zuwenig Wasser.

Nach sechs Stunden Wartezeit, konnte natürlich niemand zwei Minuten warten, um ruhig die Fähre verlassen zu können.
Erneut brach ein grosses Chaos aus.

Der Bauer hatte auch genug und lies seine Tiere einfach laufen.
Von der anderen Seite kamen schon die Leute, welche nach Barra fahren wollten.
Ein Wunder spiesste kein Kuh irgendjemand mit den Hörner auf.

Alles tönt sehr filmreich. Das war es auch!

Mit dem Taxi fuhren wir dann von Banjul zu Ousman nach Hause.
Er wohnt in einem eher moderneren, jedoch sehr einfachen Gebäude. Um hinein zu kommen, muss man durch ein Tor gehen. Dort ist dann ein sehr kleiner Innenhof, von welchem man die verschiedenen Wohnungen betreten kann. Ous selbst hat dort ein Zimmer. Zum Kochen hat es hier eine Gemeinschaftsküche.
Solche Innenhöfe sind schon super. Freunde, Familie und Bekannte der Bewohnern treffen da aufeinander.


Innenhof bei Ousman

Ousman legte sich dann mit seiner Frau und dem Kind schlafen. Ich entschied mich noch etwas die Gegend, resp. das Nachtleben zu entdecken und traf mich in der "Hauptmeile" mit den Österreicherinnen.

Bis um Mitternacht sieht man hier schon sehr gewöhnungsbedürftige Bilder, bevor es dann so richtig los geht.

Am Abend kommen hier ältere Toubab-Frauen und Toubab-Männern hin und verlassen die Bars danach mit jungen Einheimischen, welche wohl nicht in erster Line Zärtlichkeiten suchen..
Danach hat man zum Glück grösstenteils Ruhe vom Sextourismus und die Feierfreudigen zieht es in die Dancehalls, wo grösstenteils Reggae gespielt wird. Dort trifft man eigentlich fast keine Touristen an.

Gambia ist ein sehr Reggae geprägtes Land, was man nicht nur sieht, sondern auch überall riecht. 
Senegal ist hingegen bekannt für den guten Hip Hop, inkl. den vielen Graffitis.

Übrigens versuchte man mich X-Mal zu beklauen. Während dem Vorbeilaufen spürte ich mehrmals eine Hand am Gesäss. Natürlich hatte ich dort kein Portemonnaie. Einer erkannte dies und griff mir während dem Tanzen hemmungslos in den vorderen Hosensack. Ich merkte es zum Glück genug früh, so dass es noch eine gute lange Nacht wurde.


Das wars ungefähr von einem ziemlich ziemlich speziellen Tag.

Liebe Gruess us Gambia

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