Ich habe leider immer noch kein Wifi. Da ich den Blog aber unbedingt regelmässig aktualisieren möchte, poste ich die Artikel mit normalem Empfang übers Handy. Bitte Swisscom!
Der Text gestern sendete ich per SMS etwas abgespeckt meinem Vater, welcher er dann hochgeladen hat.
An meinem vorderen Standort hatte ich nämlich nicht einmal Internetempfang.
Wo ich war werdet ihr jetzt hier erfahren.
Zuletzt konntet ihr lesen, dass ich zusammen mit Ousman unterwegs bin, um seine Frau und seinen Sohn in Senegal zu besuchen.
An diesem Dienstag kamen wir also am Abend bei der Grenze zu Gambia in Senegal an. Da sich meinen Pass aktuell in der Schweiz befindet, erkundeten wir uns, wie ich ohne Pass nach Gambia komme. Mit der ID und der Kopie des Passes sollte es klappen, mal sehen.
Von der Grenze aus machten wir uns mit dem Töff auf ins Dorf seiner Frau. Die Strassen wurden immer übler, der Fahrstil des Fahrers blieb katastrophal. Als wir nach der halbstündigen Fahrt endlich anhielten, waren wir aber offenbar noch nicht am Ziel. Wir standen von einer zusammengestürzten Brücke. Na Toll, den Töff konnten wir nicht rüber tragen, und so war die Fahrt hier beendet. Zum Glück konnten uns ein Bekannter von Ousman auf der anderen Seite des kleinen Flusses abholen. So fuhren wir noch weiter, aber auf keine Art und Weise sicherer ans Ziel.
Da es schon sehr spät war und die Bewohner fast alle schliefen, legten wir uns auch ins Bett. Dies hielten sie für uns extra frei.
Die Anderen schliefen am Boden auf Decken, was sie laut Ousman sehr gerne tun. Da die Häuser alle sehr klein sind, legen sich erst die grösseren Menschen auf den Boden. Danach werden die Kleinen wie Puzzleteile dazwischen gelegt. Und so hat jeder seinen Schlafplatz.
Mit Geräuschen von Eseln, Hühner und Ziegen wachte ich dann auf. Die Frauen draussen waren schon am Kochen, so dass uns erstmals gleich Brot mit Rührei, Zwiebeln und Tomaten serviert wurde. Diese sehr feine Kost ass ich auf meiner Reise schon sehr viel.
Gerne nahm ich auch das Angebot fürs Duschen an. Hierfür stand ich in einen mit Ästen geschützten Ecken und leerte mit einem Becher das Wasser auf mich.
Dies war übrigens das beste Duschwasser, was ich bis jetzt auf der Reise hatte.
Danach zeigte mir Ousman etwas das Dorf hier. Es sind immer mehrere Häuser, welche zusammen einen kleinen Platz umschliessen. Ausserdem hat es einen grossen Dorfplatz, wo sich das Meiste trifft, da hier zum Beispiel auch der Dorfbrunnen ist.
Die Häuser sind sehr einfach. Die Wände sind eigentlich immer aus Lehm, die Dächer je nach dem aus Ästen oder Wellenblech. Innen dekorierten sie alle Zimmer sehr schön mit Tüchern und Fotos.
Rund um die einzelnen Häusergruppen ist alles mit Zäunen abgesperrt, um die Privatsphäre etwas wahren zu können.
Frauen am Arbeiten |
Da das Dorf in der Nähe eines Flusses ist, können sie dort Wasser für den Gemüseanbau beziehen. Das Gemüse brauchen sie für sich selbst, verkaufen es teilweise aber auch. Da sie ausserdem durch die eigenen Tieren zu Essen kommen, können sie hier mit wenig Geld auskommen.
Schwer war die Kommunikation. Die Menschen hier sprechen alle Wolof und kaum Französisch. Die Jüngeren haben aber nun die Möglichkeit, in die Schule zu gehen. So konnte ich zum Teil auch ohne Hände und Füsse sprechen.
Die Reaktionen auf meine Hautfarbe war auch unvergesslich. Offenbar bin ich laut Ousman der erste Toubab in diesem Dorf. Zuvor sahen sie die einfach auf dem Markt und anderen öffentlichen Orten.
Kinder schauten um die Ecke, ruften Tooooubab und sobald ich aufstand rannten sie fort. Dies machten sie den ganzen Tag.
Um die Ecke |
Einmal lief ich ihnen etwas länger hinterher und landete auf einem kleinen Dorfplatz.
Wie eigentlich überall, bereiteten auch dort die Frauen das Essen zu. Eine etwas ältere Dame fragte mich, ob ich nicht ein Foto von ihr machen kann. Ich fand es eine gute Idee und holte meine Kamera.
Sie "öffnet" gerade Erdnüsse |
Als ich zurück kam waren überall Kinder und junge Erwachsene. Alle wollten aufs Foto kommen, alle möglichst gut sichtbar und alle in hundert verschiedenen Zusammenstellungen.
Tooooubab |
Ich verlor völlig den Überblick und hatte keine Ahnung mehr wie wo was. Zum Glück regelte es der muskulöse Ous auf Wolof, so dass alles halbwegs ordentlich zu und her ging.
Es war wirklich unglaublich. Wer Minderwertigkeitskomplexe hat (nein ich nicht), sollte einmal hier her kommen.
Noch vollgemästet vom Mittagessen, setzten wir uns schon hin um die letzte Mahlzeit des Tages zu nehmen. Leider nicht, nach dem Couscous kam das eigentliche Highlight: Poulet. Beides war wirklich unglaublich gut, doch der Magen explodierte fast. Als alle fertig waren, gab es noch Milch, um den Hals vom Öl zu befreien.
Die Frauen räumten das Essen weg und wir Machos legten uns ein wenig ums Lagerfeuer. Dort verbrachten wir dann auch den Abend bei sternenklarem Himmel. Schön wars.
Am Morgen standen wir um acht Uhr auf, verbrachten noch wenig Zeit miteinander, bevor wir uns dann mit dem Töff vom Acker machte. Wenn auch hier ziemlich unsicher.
Eine geniales Erlebnis ging zu Ende. Unvergesslich!
Etwas über den heutigen Tag folgt.
Sebastian
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