Gestern war wieder so ein klassischer westafrikanischen Reisetag.
Kaputte Sachen, heikle Tätigkeiten, verrückte Menschen und sonstige chaotische Dinge bekam ich zu sehen/spüren.
Zuerst sagte ich am Morgen den Leuten Tschüss, bei welchen ich wohnte. Danach fuhr ich um halb zehn mit einem kleinen Bus zusammen mit Ousman nach Banjul, wo ich wieder das Schiff nehmen musste, um nach Barra zu gelangen.
Ousman kümmerte sich echt gut die letzten Tagen um mich. Was gibt es aufs Reisen bezogen besseres, als mit einem so guten Einheimischen unterwegs zu sein?
Gerade in den letzten beiden Tagen musste ich völlig unnötig soviel Geld ausgeben (Fussballspiel, Essen mit Big Bro und der Frau mit dem Pass). Soviel Geld, dass mir fast nichts mehr geblieben ist für Ous. Gerade er hätte es menschlich und finanziell am Meisten verdient.
Ich hinterliess ihm nebst wenig Geld mein Handy, in welchem meine Gambia-Sim-Karte war.
Mit ihm werde ich garantiert in Kontakt bleiben.
Nachdem ich mich bei ihm verabschiedete, packte mich schon einer und trug mich auf den Schultern durchs Wasser aufs Boot.
Denn dieses Mal verzichtete ich auf die Fähre (lese den Artikel „Die spinnen die Gambianer“) und reise mit einem farbiges Fischerboot. Dies für umgerechnet paar Rappen/Cent mehr.
Das Fischerboot selbst war völlig überfüllt. Während der zwanzig minütigen Fahrt entfernten zwei Jugendliche das einlaufende Meerwasser mit aufgeschnittenen Kanistern.
Trotzdem war mir in diesem Moment eine etwas heikle Reise mehr Wert, als lange auf die Fähre zu warten.
Übrigens hatten wir keine Tiere auf dem Schiff. Der Bauer hat sich etwas überlegt und ging mit seiner Ziegenherde auf ein eigenes Fischerboot und nicht wie die Anderen mit den Tieren auf die Fähre.
Zärtlich ging er mit seiner Herde nicht um. Bei der Ankunft warf er die Ziegen einfach ins Meer, sein Kumpel schob sie dann an Land.
Können Ziegen schwimmen? |
Heil angekommen musste ich von Barra mit dem Bus an die Grenze fahren. Dort musste ich mich noch wegen dem Visum melden, da ich den Pass nun wieder habe.
Nachdem ich durch diverse Zimmer geschickt wurde, stempelte einer den Pass und es war erledigt. Natürlich wollten die Polizisten auch noch Geld. Irgendwie verstand ich jedoch kein Englisch mehr und machte mich schnell vom Acker zu der Polizeistation von Senegal. Dort wollten sie erneut mein Visum sehen, machten einen Stempel in den Pass, notierten etwas in ihren Büchern und ich konnte endlich über die Grenze gehen.
Mit dem Töff fuhr ich fünf Minuten zu der Bus- und Taxistation. Ich verpasste gerade ein Taxi, so dass ich lange warten musste, damit der Siebenplätzer endlich gefüllt war.
Nach einer halben Stunde legten wir unfreiwillig die erste Pause ein. Der Pneu war kaputt und wir mussten ein neues Rad an das Auto schrauben.
Neuer Pneu für unser Auto |
Auch sonst war die Fahrt katastrophal.
Da ein Mann in Dakar ein Internetkaffe eröffnen will, nahm er hierzu vierzehn Computern mit. Das Auto war dementsprechend vollgepackt, so dass wir ständig den Dachständer richten mussten.
Da die Strecke voll Schlaglöcher ist, löste sich immer wieder die Schraube.
Dachständer.. |
Um den Löchern in der geteerten Strasse auszuweichen, fahren fast alle Autos immer direkt neben der Strasse auf dem Sandweg. Dort ist es aber oft ziemlich schräg. Deswegen sieht man oft umgekippte Lastwagen.
Auch sonst stehen überall immer wieder Autos herum, welche gerade repariert werden müssen.
Kein Wunder muss der LKW repariert werden |
Ach ja reparieren..
Unser Wagen hatte auf der Reise noch eine zweite Panne. Als unser Wagen immer mehr nachliess und es aus der Motorhaube heraus begann zu rauchen, wurde auch endlich der Fahrer skeptisch. Das Kabel bei der Autobatterie brannte durch. Auch dies wurde irgendwie repariert.
Gebremst wurden wir ständig von der Polizei. Überall hat es hier Checkpoints, wo Polizisten mit Taschenlampen warten und gewisse Autos herausnehmen und kontrollieren.
Die Papiere des Taxifahrers waren korrekt, der Dachträger war der Polizei jedoch (verständlicherweise) ein Dorn im Auge. Damit das Gepäck nicht von den Freunden und Helfer genommen wird, mussten wir ihnen immer wieder Schmiergeld zahlen.
Nach all diesen Problemen kamen wir um neun Uhr abends endlich in Dakar an.
Dort ass ich noch etwas und machte mich dann auf in das altbekannte Hostel. Auf der Terrasse sassen drei Männer, mit welchen ich noch lange redete. Ein Mann kommt aus Spanien, einer aus Kanada, einer aus Argentinien und ich aus der Schweiz. Alle reisen alleine, alle verbindet die Reise durch mehrere Länder in Westafrika.
Was mich von denen abhebt ist der Besuch in die Elfenbeinküste. So viele Leute lernte ich schon kennen, keiner war aber dort, wo ich heute hinreisen werde.
Was habe ich mir da auch nur eingebrockt? :)
Nach dem lang ersehnten Duschen ging ich erschöpft ins Bett.
Jetzt gehe ich bald zum Flughafen. Bald fliege ich in die Elfenbeinküste. Läuft alles wie geplant, bin ich nach eurer Zeit um 19:00 in Abidjan.
Dort werde vermutlich direkt ins Hotel gehen und nicht schon auf Erkundungstour gehen.
Bis heute Abend und noch ein schöner Tag, Sebastian
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