Der Mittwoch startete mit einer Art von Abzocke, welche ich unter den vielen anderen noch nie erlebt hatte.
Beim Verabschieden des wirklich guten Hotels in Ouaga kam ein Angestellter zu mir und behauptete, ich habe eine Nacht noch nicht bezahlt.
Dies war natürlich nicht der Fall, ich zahlte die Übernachtung am Mittwoch, gleich bei der Buchung einer weiteren Nacht (da nicht nach Bobo).
Also stand ich um acht Uhr morgens in der Rezeption und vier Männer sprachen auf mich ein und wollten achttausend CFAs von mir haben.
Dies lies ich mir natürlich nicht gefallen und hatte eine heftige Diskussion mit dem Angestellten und den drei Freunden von ihm, bis sie die Polizei verständigten.
Ich kenne mittlerweile die oftmals korrupte Polizei in Westafrika, welche gerne etwas Sackgeld von den Weissen fordert, so dass ich nicht nur dem Hotelboy sondern auch noch den Bullen Geld hätte geben müssen.
Ich nehme nicht an, dass sie die Polizei wirklich informierten. Trotzdem blieb mir nach einer Stunde nichts anderes mehr übrig, als dem Typen hinter der Rezeption das Geld zu geben. Zudem hatte ich keine Zeit mehr zum Diskutieren, ich musste ja schliesslich noch nach Benin kommen.
Mit einem Töff-Taxi fuhr ich zum Busbahnhof in Ouaga, ohne Ahnung ob hier wirklich heute ein Bus fährt und wie lange die Reise dauert.
Zum Glück fand ich aber sofort ein Klapperding, welches bereits halb voll war und somit bald angeblich an mein gewünschtes Ziel losfuhr.
Auf einer langen Bus- oder Zugreise ist immer interessant zu beobachten, wie sich die Menschen und deren Lebenssituationen im Zusammenhang mit der Natur sichtbar verändern.
Auf dieser Strecke befanden sich fast nur kleine Dörfer mit typischen runden Lehmhütten, in denen vermutlich täglich ums Überleben gekämpft wird.
Denn im Gegensatz zur Siedlung wo ich mit Ousman war, hat es in dieser wüstenähnlicher Landschaft keinen Fluss und somit kaum Wasser, mit welchem sie auch Essen anbauen können.
Trinkwasser kriegen sie hier nur an diversen Brunnen an den Strassenrändern, welche aber oftmals Kilometer weit von den Dörfern entfernt sind.
Die Mütter gehen mit ihren Kindern zum Brunnen, füllen das Wasser in Kanistern ab und gehen damit (viele mit einem Esel) zum Dorf zurück.
Den Menschen aus einer Siedlungen direkt an der Strasse geht es oftmals besser. Um Geld zu verdienen verbarrikadieren sie den Weg, worauf die Personen in den Fahrzeugen anhalten müssen. Sobald man dann anhält, kommen von allen Seiten Verkäufer auf den Wagen zu und bieten ihre meistens lokale Produkte lautstark an.
Nach einer Zeit öffnen sie kurz die Barrikade und warten auf den nächsten, unfreiwilligen Kunden. Wobei eigentlich immer gekauft wird.
Dies musste ich auch schmerzhaft erfahren, als in einem Dorf getrockneter Fische verkauft wurde. Fleissig wurde eingekauft, worauf es im Bus dementsprechend roch, und wie!
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Getrocknete Fische |
Mit den getrockneten Fischen habe ich sowieso mittlerweile grosse Mühe.
Da man die lange aufbewahren kann, sind sie gut fürs Reisen. Das wussten natürlich auch die Leute im Zug von Abidjan nach Ouaga. Auf der ganzen Fahrt packte einer nach dem Anderen einen Fisch aus, nahm in voneinander und genoss ihn zu Reis oder in einem Baguette. Horror!
Ich sagte natürlich nichts, schliesslich war ich vermutlich der Einzige, der dies Dinger nicht mehr riechen kann.
Horror! |
Vermutlich war ich auch erneut der Einzige, welchem das Fehlen der logischen Denkweise der Menschen auf der Busfahrt auffiel.
Dieses Mal ging es ums Gepäck, welches wie gewohnt auch auf dieser Reise auf dem Dach transportiert wurde.
Alles wird irgendwie aufs Dach geschmissen, egal wie und wo, ohne zu Berücksichtigen wer früher und wer später aussteigt.
So mussten wir bei jedem gehenden Passagier warten, bis die Männer sein Zeugs auf dem Dach gefunden haben und danach das andere Gepäck wieder mit den Schnüren befestigten.
Zudem hat hier leider nicht jeder einfach ein oder zwei Koffer mit sich. Nein, alles mögliche nehmen die mit.
Einer "meiner" Busse |
Ich war auch einer von denen, welcher den Anderen wegen dem Ein- und Aussteigen Zeit kostete. Jedoch konnte ich nichts dafür und hatte wenigstens nur einen Rucksack dabei.
Da immer wieder andere Personen einstiegen, ändert der Fahrer öfters die Route, weil er immer dorthin fährt, wo die Überzahl der Passagieren hin will - Geld.
Offenbar ist Tanguiéta nicht gerade beliebt. Vier mal musste ich umsteigen, obwohl es jedes Mal hies, der Bus fährt direkt dorthin.
Immerhin brachten sie mich direkt zum anderen Bus und regelten das Finanzielle untereinander.
Um zehn Uhr abends kamen wir nach einem problemlosen Grenzübertritt endlich in Tanguiéta an.
Von dort aus sah ich mich nach einem anderen Bus um, welcher nach Natitingou fährt.
Leider fuhr keiner mehr dort hin, worauf ich ein Sammeltaxi nehmen wollte. Die fahren jedoch erst los, wenn das Auto gefüllt ist.
Über eine Stunde warteten wir an einem ziemlich wüsten Busbahnhof, bis der Fahrer endlich losfahren wollt.
Da er aber keine anderen Kunden mehr gefunden hat, musste ich mehr zahlen. Übernachten konnte ich dort nicht, zu Fuss ist es zu weit. Und so musste ich die Tickets für die leeren Plätzen kaufen, was er aber nicht gut fand.
Da der Fahrer der Letzte ist, welcher noch nach Nati fährt und ich auf ihn angewiesen bin, verlangte er einen ziemlich höheren Betrag.
Der Tag endete also wie er begann.
Immerhin hatte es noch einen freien Platz in einem guten Bungalowhotel, wo ich zwei Nächte verbrachte (und auch nur zwei Nächte zahlte).
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