05 Januar 2014

Schwingen, toben und stehlen

Im vorderen Post konntet ihr bereits lesen, dass dies ein völliger ahnungsloser Besuch eines Events war, der mich um so mehr begeisterte.

Laut einem Sicherheitsmann kann man keine Tickets mehr kaufen, ausverkauft war es jedoch nicht. Vermutlich sagte er dies, damit er für etwas mehr Geld (für sich) eine Ausnahme machen kann. Typisch, ich sagte aber nicht nein und schon konnte ich bei einem anderen Eingang hinein, während die Fans sogar von den Securitys abgetastet wurden.

Im Stadion wurde zu diesem Zeitpunkt schon von allen Seiten gefeiert. Offenbar war es ein Turnier mit Kämpfer von ganz Senegal. Und somit waren heute ungefähr vier Fangruppen anwesend, welche zum Teil einen langen Weg hinter sich hatten.

Sie feiern ihren Star

Jede Gruppe erkannte man problemlos an ihren Mottoshirts zum heutigen Kampf ihres Schwingers. Nebst den Shirts hatten diverse auch Block- und Zaunfahnen dabei, sowie standartgemäss ein eigenes "Orchester".

Auf dem Feld unten wurde auch getrommelt und während dem Kampf sogar dazu gesungen.
Dies war jedoch vom Veranstalter organisiert worden, schliesslich filmte das staatliche Fernseh.

Trommler auf dem Feld

Leider herrschte aber auch heute ein Bisschen das gleiche Problem wie gestern beim Fussballspiel. Wegen dem Trommeln hörte man kaum den Gesang der Fangruppen, welches im Zusammenhang sicher extrem schon klingen würde.
Doch sie tanzten dazu noch ausgelassen (oft synchrone, einstudierte Tänze), was wiederum super aussah.

Um die Stimmung aufzuheizen, kamen die Kämpfer regelmässig zu den eigenen Fans und warfen Wasserbeuteln hinein. Das Publikum spritze das Wasser dann herum und es herrschte eine geniale Stimmung.

Ah, gekämpft wurde übrigens auch noch. Im Sägemehl standen sich zwei Schwinger gegenüber und fuchtelten ein Bisschen wie Tiger herum, bevor sie dann zum Angriff rüber gingen. Oft konnte sich der Gegner befreien und es wurde kurz geboxt. Sobald ein Spieler jedoch mit dem Rücken den Boden berührt, hat er verloren.

Fuchteln, Boxen und Schwingen

Was mir heute und auch gestern besonders aufgefallen ist:
Ins Stadion gehen (oder können) fast nur die etwas besser verdienenden Leuten. Ich interpretiere dies anhand der Kleidern, welche oft schon verhältnismässig sehr "schigg" sind, ob es stimmt weiss ich nicht. Ich vermute es zumindest.

Auf den Rängen traf ich übrigens auf einen etwa fünfzehnjährigen Junge, welcher mit seinen sieben Familienmitgliedern hier ist, um seinen Cousin zu unterstützen.
Mit ihm und seinem Bruder verfolgte ich auch die Partie und offerierte ihnen ein Süssgetränk.
Eine Frau mit Glacés in Haushaltsäcken fragte mich, ob ich nicht für einige andere Kindern einige Ice-Cremes kaufen möchte. Ich willigte ein und noch während sie mir die Glacés gab, stürzten sich mindestens zehn Kindern und junge Erwachsene darauf. Ich hörte der junge neben mir noch sagen, ich soll zu meinen Sachen schauen. Prompt hatte jemand meine Kitchener-Tasche in der Hand und ich konnte sie ihm im letzten Moment noch wegnehmen.

Und so endete eine gut gemeinte Tat mit einem "Überfall" und Kratzspuren.
In den folgenden Minuten kamen immer mehr Kindern wütend auf mich zu, da sie von mir nichts erhielten.

Ein älterer Mann und die freundlichen Burschen neben mir rieten mir, die Tribüne zu wechseln.
Das Event war eh bald zu Ende und so entschied ich mich, gleich das Stadion zu verlassen.

Ein faszinierendes Erlebnis mit gutem afrikanischen Support erlebte ich, mit einem etwas skurrilen Ende.

Sebastian..

(Eigentlich wollte ich hier ein Video hineinstellen, aber leider geht es wegen dem extrem langsamen Internet nich. Wer es gerne sehen möchte, soll mir schreiben.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen